Vier Mitarbeiterinnen müssen sich wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten

Pinneberg. Der Tod eines 74 Jahre alten Mannes in einem Pinneberger Pflegeheim beschäftigt am Mittwoch, 22. Mai, das Gericht. Vor dem Amtsgericht müssen sich eine Pflegerin und drei Pflegehelferinnen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den vier Frauen im Alter zwischen 26 und 36 Jahren unterlassene Hilfeleistung vor. Zwei der Angeklagten wohnen in Pinneberg, eine dritte in Tornesch, die vierte Frau stammt von der Insel Fehmarn.

Der Vorfall, der nun vor Gericht verhandelt wird, ereignete sich bereits am 10. Juli 2011. Laut der Anklageschrift gelang es den Mitarbeiterinnen des Pflegeheims an diesem Morgen nicht, den 74-Jährigen zu wecken. Obwohl dieser augenscheinlich nicht bei Bewusstsein war, unterließen sie es laut Anklage, den Notarzt zu rufen. Dies passierte erst, als der Pflegeheimbewohner später am Tag Besuch von Verwandten erhielt. Er verstarb einige Zeit später, die Angehörigen erstatteten Anzeige gegen die Mitarbeiter des Pflegeheims.

Zunächst wurde wegen fahrlässiger Tötung gegen die Frauen ermittelt

Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst gegen die Frauen wegen fahrlässiger Tötung. Die Ermittlungen gestalteten sich jedoch schwierig und zeitaufwendig. Einen Durchbruch brachte dann das Gutachten eines ärztlichen Sachverständigen. Dieses ergab keinen Beweis dafür, dass der Bewohner des Pflegheims überlebt hätte, wenn der Notarzt bereits am Morgen gerufen worden wäre. Daher wurde der Tötungsvorwurf fallen gelassen, im Juli vorigen Jahres lediglich unterlassene Hilfeleistung angeklagt.

Der Gutachter wird am Mittwoch vor Gericht gehört, auch die Verwandten des 74-Jährigen sollen aussagen. Ob die vier Angeklagten sich zur Sache einlassen werden, ist nicht bekannt. Im Falle einer Verurteilung müssen die Pflegekräfte laut Paragraf 323 c des Strafgesetzbuchs mit einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe rechnen. Das Verfahren vor einem Einzelrichter beginnt um 9 Uhr im Saal 4 des Amtsgerichtes an der Moltkestraße.