Am 26. Mai wird rund um die Marienkirche kräftig gefeiert

Quickborn. Ohne den deutsch-dänischen Krieg 1864 hätte es das Quickborner Turmfest, das in diesem Jahr aus Anlass des 150-jährigen Bestehens des Kirchturms gefeiert wird, vielleicht nie gegeben. Ohne die politischen Spannungen der damaligen Zeit hätten die Bürger anno 1863 vielleicht einfach einen Turm für ihre bis dahin nur mit einem Dachreiter versehene Marienkirche in Auftrag gegeben, der sich dem neoklassizistischen Stil des Kirchenschiffs geschmeidig angepasst hätte.

Doch der Architekt der 1809 geweihten Marienkirche war ein Däne, und zwar kein Geringerer als der königlich-dänische Hofbaumeister Christian Frederik Hansen (1756-1845). Und einen kompakten, "dänischen" Turm wie er in den ebenfalls von Hansen errichteten Kirchen in Neumünster und Husum zu sehen war, wollten die Quickborner in jenen unruhigen Zeiten auf gar keinen Fall. Lieber gaben sie beim Kieler Architekten Krüger ein Bauwerk in Auftrag, das in seiner schlanken Neoromantik deutlich mit den klassizistischen Proportionen des Hansenschen Kirchenschiffs bricht.

Denn obwohl den kostenbewussten Quickbornern 1809 der turmlose - und dadurch deutlich billigere - Entwurf Hansens sehr recht gewesen war, hielten ihre Nachfahren ein halbes Jahrhundert später den Anbau für unbedingt notwendig. Denn hinter den stattlichen neuen Villen an der 1832 angelegten Chaussee Altona-Kiel, der heutigen Kieler Straße, war die Marienkirche kaum noch zu sehen.

Stilistisch gesehen führen Turm und Schiff also ein Eigenleben. Und nicht zuletzt deshalb hat der Backsteinriese, den Maurermeister Nicolaus Donath aus dem benachbarten Rellingen 1863 vor dem der griechischen Antike nachempfundenen Giebelfries hochzog, heute alle zwei Jahre ein eigenes Fest.

Das Jubiläumsfest zum 150. Turmgeburtstag wird am Sonntag, 26. Mai, von 11 bis 17 Uhr mit einem bunten Familienfest rund um die Marienkirche am Christian-Frederik-Hansen-Platz gefeiert. Das Programm beginnt um 10 Uhr mit einem Familiengottesdienst, bei dem Propst Thomas Drope predigen wird.

Unterstützt von Dutzenden ehrenamtlicher Helfer hat das sechsköpfige Turmfest-Team um Pastorin Claudia Weisbarth ein abwechslungsreiches Programm mit Tombola, Showbühne, amerikanischer Versteigerung und Flohmarkt vorbereitet.

In einer Ausstellung zeigen die Organisatoren die schönsten Turmfotos von Quickborner Bürgern. Im "Kinderland" können sich die Jüngsten auf der Hüpfburg und am Schminkstand vergnügen. Außerdem verkaufen die fleißigen Helfer frische Salate, hausgemachte Kuchen und Grillspezialitäten. Der Erlös fließt je zur Hälfte in die Erhaltung der Marienkirche und ein Schulprojekt der indischen Patengemeinde Doliambo.