Ein großer Fehler

8./9. Mai "Millionengrab wird abgerissen"

Was gibt es sonst noch zu sagen zum Abriss des Abschiedshauses des Tornescher Hofes? Der Eigentümer hat 1994 ein Gebäude gekauft, welches als einfaches Kulturdenkmal bereits ausgewiesen war. Dies verschweigt der recht einseitig recherchierte Artikel. Ein bauhistorisch fundiertes Gutachten zu den Sanierungskosten des Hauses ist nie erstellt worden.

Die im Artikel erwähnten Millionensummen sind nicht belegt. Die Keimzelle des Ortes Tornesch wird abgerissen. Ohne den Tornescher Hof gäbe es weder den Namen "Tornesch" noch überhaupt den Siedlungskern, der sich heute "Stadt" nennt. Tornesch konnte nur entstehen, weil die Ländereien des Tornescher Hofes nach 1890 parzelliert worden sind.

Es wird ein Gebäude abgerissen, welches schon sehr viel erlebt hat. 1810, als es gebaut wurde, lag es einzeln inmitten großer Feld- und Heideflächen. Später wurden die Bahnlinie und der Bahnhof gebaut und die Landschaft nach und nach besiedelt.

Kann eine Stadt eine Seele haben, kann ein Haus eine Seele haben? Möchten wir so etwas spüren können? Wir denken schon, dass sich das im Grunde viele Menschen wünschen.

Der Abriss dieses erstaunlich gut erhaltenen Hauses ist kulturhistorisch und im Hinblick auf eine verbesserte örtliche Lebens- und Wohnqualität aus unserer Sicht ein sehr großer Fehler.

Harald Schulz, Annette Schlapkohl, Kulturgemeinschaft Tornesch

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