Insolvenz des Generalunternehmers: Der Umbau des Elmshorner Hertie-Gebäudes zum Geschäftshaus dauert noch bis Juni.

Elmshorn. Übermorgen sollte die große Eröffnung stattfinden. Daraus wird allerdings nichts: Der Umbau des ehemaligen Elmshorner Hertie-Kaufhauses zu einem Geschäfts- und Bürogebäude ist aufgrund der Insolvenz des Generalbauunternehmers ins Stocken geraten. "Wir stellen das Projekt jetzt in Eigenregie fertig und streben eine Eröffnung im Juni an", sagt Maria Koopmann von der Laren Development AG. Die Projektentwicklerin koordiniert die Revitalisierung des einstigen Kaufhauses, in die einschließlich des Kaufpreises etwa 20 Millionen Euro fließen.

Nach dem Umbau gibt es fünf Verkaufsflächen. Zwei davon gehen über zwei Ebenen. Sie belegen C & A (3000 Quadratmeter Verkaufsfläche) und H & M (2500 Quadratmeter). In der Mitte des Erdgeschosses übernimmt die Schuhhandelskette Deichmann 450 Quadratmeter. Im Basement (Untergeschoss) siedeln sich auf 750 Quadratmeter die Drogeriekette Budnikowsky und der Textildiscounter Kik auf 600 Quadratmetern an. Bis auf H & M sind alle Anbieter bereits in der Fußgängerzone ansässig, sie geben ihre bisherigen Standorte auf. In der zweiten Etage sowie im Staffelgeschoss gibt es 800 Quadratmeter für Büros und Praxen.

Der Umbau des seit der Hertie-Pleite 2009 leerstehenden Kaufhauses startete im Februar 2012. Im Juli war das Gebäude bis auf das Stahlbetonskelett entkernt, es begann der Neuaufbau. Diesen Abschnitt übernahm eine Baufirma aus Düsseldorf, die als Generalunternehmer fungierte, die Ausführungsplanung erledigte und Verträge mit zahlreichen Subunternehmern abschloss. Monatelang lief alles reibungslos. Doch in diesem Frühjahr wurde alles anders. "Wir waren beunruhigt, weil so wenig auf der Baustelle passierte. Wenn wenige Wochen vor der Eröffnung statt 150 Bauarbeitern nur 20 bis 30 präsent sind, macht man sich Gedanken", sagt Maria Koopmann.

Die Zusammenarbeit mit dem - inzwischen insolventen - Generalunternehmer wurde, als trotz mehrfacher Aufforderung keine Besserung eintrat, mit sofortiger Wirkung beendet. Die Folgen waren gravierend: "Die Baustelle lag mehrere Wochen brach, die anderen Firmen zogen aus Sorge, dass auch der Investor in die Knie geht, ihr gesamtes Personal und Material ab", sagt die Projektentwicklerin.

Koopmann trat daraufhin in Verhandlungen mit den Subunternehmern, überzeugte sie von der weiterhin bestehenden Solvenz des Investors und schloss neue Verträge mit den Firmen ab. Dabei wurde bewusst auf einen neuen Generalunternehmer verzichtet, die Koordination des Gesamtprojektes und der beteiligten Firmen obliegt nun der Projektentwicklerin. "Inzwischen wird wieder mit Hochdruck auf der Baustelle gearbeitet", freut sich Koopmann. Dank einer Sondergenehmigung sei sogar am 1. Mai gearbeitet worden, auch Himmelfahrt werde Leben auf der Baustelle sein. Aufgrund des dreiwöchigen Stillstands und der Tatsache, dass auch vor der Stilllegung nur mit halber Kraft gearbeitet wurde, habe der Zeitplan nicht eingehalten werden können. Koopmann: "Wir werden in den nächsten Tagen einen neuen Eröffnungstermin bekannt geben."

Noch ist die Eingangsseite zum Alten Markt verhüllt. Dahinter hat sich jedoch schon einiges getan: Im Erdgeschoss sowie im ersten Stock ist die gläserne Fassade nahezu fertiggestellt, mit dem darüber liegenden Mauerwerk soll in dieser Woche begonnen werden. Auch das Innenleben ist in vollem Gange: "H & M ist schon relativ weit gekommen, da sieht man schon sehr viel", so Koopmann. Auch C & A sowie Budnikowsky seien bereits beim Innenausbau, in der Deichmann-Fläche werde derzeit die Lüftung installiert. Der Textildiscounter Kik hat sich erst vor kurzem die letzte verbliebene Fläche gesichert, hier ist noch am wenigsten fertig.

Ein Sorgenkind ist das Parkhaus. "Für uns hat jetzt Priorität, das Geschäftshaus fertigzustellen", sagt Koopmann. Die Komplettsanierung des Parkhauses sei daher zunächst zurückgestellt worden. Doch auch in diesem Bereich soll in Kürze wieder eine intensive Bautätigkeit erfolgen. Abgeschlossen ist die Namenssuche für das runderneuerte Geschäftshaus: Es wird Neuer Markt heißen.