Rellinger CDU nominiert ihren Fraktionschef als Nachfolger von Albert Hatje. Dieter Beyrle soll künftig die Fraktion leiten

Rellingen. Albert Hatje geht. Dieter Schröder kommt. So stellt sich die Rellinger CDU den Wechsel im Amt des Bürgervorstehers nach der Kommunalwahl am 26. Mai vor. Der bisherige Fraktionschef Schröder, 73, soll den mittlerweile 86 Jahre alten Hatje beerben, der seit 1989 das höchste Amt in der Gemeinde ausfüllt.

Damit ist Hatje mit Abstand der dienstälteste Bürgervorsteher im Kreis Pinneberg. Der 86-Jährige hinterlässt große Fußstapfen. Es gibt in Rellingen kaum jemanden, der Albert Hatje nicht kennt. Er hat sich nicht nur politisch, sondern auch als langjähriger Amateurschauspieler bei den Rellinger Bühnen einen Namen gemacht. Einmalig jedoch dürfte sein Wirken auf der politischen Bühne sein. Stationen waren unter anderen Finanzausschusschef und stellvertretender Bürgermeister in der damals eigenständigen Gemeinde Egenbüttel, nach deren Eingemeindung Fraktionsvorsitzender der CDU in Rellingen und seit November 1989 Bürgervorsteher der Baumschulgemeinde. Der Baumschuler trat außerdem bereits 1941 der Ortsfeuerwehr Egenbüttel bei, er war ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht und bekam schon 1988 für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz. 2005 wurde Hatje für sein 50-jähriges Engagement in der Kommunalpolitik geehrt.

Doch auch sein designierter Nachfolger ist ein Schwergewicht der CDU in Rellingen. Für sein mehr als 30-jähriges Engagement in der Kommunalpolitik erhielt Dieter Schröder im November 2012 die Freiherr-vom-Stein-Medaille aus den Händen von Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner, SPD. Seit 1982 gehört der heute 73-Jährige der Gemeindevertretung an, er führt seit mehreren Jahrzehnten die CDU-Fraktion und war bis zu seinem Rücktritt von diesem Amt im Jahr 1999 auch stellvertretender Bürgermeister. Damals kam Eckhard Schlessselmann, der auch Ortsvorsitzender ist, in diese Position. Er dürfte sie auch nach der Kommunalwahl behalten.

"Ich werde mich für das Amt als Bürgervorsteher zur Wahl stellen", bekennt Schröder, der den Rellingern auch in anderer Funktion bekannt ist. Seit 1972 betätigt er sich jedes Jahr zu Silvester als Drehorgelspieler vor seinem Bettengeschäft an der Hauptstraße. Sein Sohn Ole ist parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium, seine Schwiegertochter Kristina Bundesfamilienministerin.

Weil das Bürgervorsteheramt mit dem eines Fraktionschefs nicht vereinbar ist, wird die Rellinger CDU im Fall von Schröders Wahl diese Position neu besetzen müssen. Die Vorentscheidung dazu ist ebenfalls bereits gefallen: Mit dem Postbeamten und Schulausschussvorsitzenden Dieter Beyrle, 43, soll ein Kommunalpolitiker aus der zweiten Reihe einen Schritt nach vorne treten und die Fraktion anführen.

Die CDU, die neben ihrem Urgestein Albert Hatje auch die langjährige Gemeinderätin Elke Schreiber verliert, sieht dies als Zeichen einer Verjüngung. "Von unseren 25 Kandidaten sind 13 jünger als 45", sagt der designierte Fraktionschef. Ortschef Schlesselmann gibt die klare Parole aus: "Wir wollen unsere absolute Mehrheit erhalten und sie nach Möglichkeit noch ausbauen." 2008 holte die CDU 54,9 Prozent der Stimmen, 2003 lag sie sogar bei 62,2 Prozent.