Dank einer Spende des Fördervereins in Höhe von 500.000 Euro beginnen 2014 die Arbeiten an dem maroden Gebäude. “Wir gehen davon aus, dass dieser Betrag ausreicht, um den ersten Bauabschnitt komplett zu finanzieren.“
Elmshorn. Elmshorn poliert sein Stadttheater auf. Der Ausschuss für Kultur und Weiterbildung fasste den Grundsatzbeschluss, das marode Gebäude mit seinen 439 Sitzplätzen in drei Bauabschnitten zu sanieren. Der erste Abschnitt wird vom Förderverein der Spielstätte bezahlt. Die 70 Mitglieder sammelten innerhalb eines Jahres 500.000 Euro an Spenden. "Das ist ein einmaliges bürgerschaftliches Engagement und zeigt, welch hohes Ansehen das Stadttheater in der Bevölkerung genießt", sagt der Erste Stadtrat Volker Hatje, der Vorsitzender der Theatergemeinschaft Elmshorn ist.
Das Stadttheater wurde zwischen 1900 und 1970 in vier Bauabschnitten errichtet. Es diente zunächst als Gaststätte, später als Kino, ab den 70er-Jahren dann als Theater. "Ständig wurde erweitert und das Haus verändert, das hat dem Gebäude nicht gutgetan", sagt Hatje. Laut einem Gutachten des städtischen Gebäudemanagements liegen gravierende bauphysikalische, baukonstruktive, statische und energetische Mängel vor, die eine Grundsanierung erforderlich machen. Hatje: "Wir haben seit Jahren immer nur notdürftig geflickt. Die Risse in den Wänden sind ja kaum noch zu übersehen."
Es gebe auch eine gute Nachricht, so Hatje. Das Gutachten belege, "dass die Grundsubstanz in Ordnung ist." In der Spielzeit 2011/2012 lockten 128 Veranstaltungen 34.190 Besucher an, das entspricht einer Auslastung von 77,9 Prozent. 1129 Abonnenten halten dem Theater ständig die Treue. Einer von ihnen ist der Elmshorner Rechtsanwalt Klaus Pannen, der im Frühjahr 2012 den Verein der Freunde und Förderer des Stadttheaters gründete. "Unser klares Ziel ist es, gezielt Spenden einzuwerben, um die Sanierung zu unterstützen", sagte er damals. Nun sind eine halbe Million Euro zusammengekommen. Die Namen der Spender hält der Verein geheim.
"Wir gehen davon aus, dass dieser Betrag ausreicht, um den ersten Bauabschnitt komplett zu finanzieren", sagt Hatje. Er beinhaltet die Dachsanierung und soll 2014 erfolgen. Durch die vielen An- und Umbauten verfügt der Komplex über diverse unterschiedliche Dachformen, darunter viele Flachdächer, in deren Mulden sich Wasser sammelt. Dadurch kommt es ständig zu Durchfeuchtungen. Andere Teile der Dachhaut bestehen aus asbesthaltigen Faserzementplatten, wiederum andere Teile zeichnen sich durch starken Hausbockbefall aus. Jetzt entsteht eine einheitliche neue Dachform mit außen liegender Entwässerung.
"Ohne das Geld, das uns der Förderverein zur Verfügung stellt, könnten wir nicht anfangen", sagt Hatje. Die Finanzlage der Stadt lasse es nicht zu, das Projekt alleine zu stemmen. Hatje: "Wir sind dem Förderverein für seine Hilfe unendlich dankbar." Ohne ihn wäre der Grundsatzbeschluss jetzt nicht erfolgt, vermutet der Stadtrat.
Der zweite Bauabschnitt beinhaltet die Erneuerung der Fassade. Weil immer wieder Wasser in das Mauerwerk eindringt, kommt es zu der großflächigen Rissbildung. Bei der Sanierung werden auch die Fenster ausgetauscht und es erfolgt eine energetische Nachbesserung. Bei der bisherigen Optik wird es bleiben. Im dritten Sanierungsteil stehen die Erneuerung von Technik, Heizung, Lüftungsanlage und Sanitäreinrichtungen an. "Unser Ziel ist es, alle Bauabschnitte in die spielfreie Zeit im Sommer zu legen", so Hatje. Einen Zeitplan, wann Teil zwei und drei realisiert werden, gibt es noch nicht. Auch die Kosten der Sanierung sind noch unklar. Hatje geht von einer Summe unterhalb von zwei Millionen Euro aus. Mit einem jährlichen Zuschuss von 270.000 Euro unterstützt die Stadt den Betrieb des Theaters. "Im Vergleich zu anderen Städten ist das nicht viel", so der Stadtrat weiter. Für diese Summe erhalte Elmshorn Auftritte hochwertiger Ensembles. "Die Künstler kommen gerne her, weil unser Theater mit seiner plüschigen Atmosphäre Kult-Charakter hat."
Das sieht auch Fördervereins-Chef Pannen so. Er kündigt an, dass die Mitglieder ihr Engagement zum Wohle der Spielstätte fortsetzen werden. "Wir werden uns um viele kleinere Dinge kümmern. Konkrete Projekte stelle ich Ende Mai auf unserer Mitgliederversammlung vor." Die Zahl der Mitglieder, die einen Jahresbeitrag von 25 Euro zahlen, erhöhe sich stetig, so Pannen weiter. "Das Interesse ist groß."
Sehr zur Freude von Peter Thomsen, dem Geschäftsführer der Theatergemeinschaft. Er lobt den Förderverein für sein Engagement und freut sich, "dass jetzt endlich etwas am Theater gemacht wird." Er sei von Besuchern schon häufiger auf die baulichen Mängel angesprochen worden, so Thomsen weiter. "Die sind ja auch nicht erst seit gestern bekannt." Auswirkungen auf den Spielbetrieb würden sich durch die marode Bausubstanz nicht ergeben. Thomsen: "Ich gehe davon aus, das es auch während der Sanierung nicht zu Einschränkungen kommt, zumindest nicht im ersten und zweiten Abschnitt."