Andreas Görs setzt auf eine neue Struktur und neue Schwerpunkte

Kreis Pinneberg. Das Ruder der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein hat Andreas Görs abgegeben. Seit April ist der 51-Jährige neuer Chef der Polizeidirektion Bad Segeberg. Und der neue Mann an der Spitze hat sich einiges vorgenommen. Er will neue Schwerpunkte setzen, die Direktion räumlich neu aufstellen und für neue Motivation bei den 895 Beschäftigten sorgen.

Ein Anliegen des neuen Polizeichefs wird sich nicht erfüllen lassen. Der Hauptsitz der Direktion in Bad Segeberg ist aus seiner Sicht unglücklich gewählt. "Die Musik spielt eher im südlichen Bereich, ich würde das verlagern wollen." Doch Görs bleibt Realist. "Würde ich eine solche Forderung erheben, wäre sie zum Scheitern verurteilt." Schließlich sei das Gebäude in Bad Segeberg im Landesbesitz - und eine Umsiedlung in den Kreis Pinneberg käme daher allein aus finanziellen Gründen für die Landesregierung kaum infrage.

Nicht infrage steht dagegen eine Neuaufstellung, was die kleinen Polizeiposten angeht. Görs setzt künftig auf ein zentralörtliches System der Polizei. "Die Minimalzahl für eine Polizeistation liegt bei drei Beamten." Der klassische Dorfsheriff sei zum Aussterben verurteilt. Die jungen Kräfte, die nach einer Ausbildung in den Polizeidienst übernommen werden, haben andere Ziele als eine Ein-Person-Dienststelle zu übernehmen, so Görs weiter. 2014 geht Haseldorfs Dorfpolizist Michael Beutel in Pension, die Station wird dann geschlossen. In Holm, Kummerfeld und Brande-Hörnerkirchen bleiben die Dienststellen zunächst nur deshalb erhalten, weil die Stelleninhaber noch jünger sind.

Für die Station in Appen, die faktisch seit einem Jahr nicht mehr besetzt ist, läuft ein Schließungsantrag. "Was Moorrege angeht, sind wir derzeit in Gesprächen mit der Amtsverwaltung und den Bürgermeistern", sagt Dirk Petersen, der Vize-Direktionsleiter. Eine Vorentscheidung sei noch nicht gefallen. Die Zukunft der Station in Moorrege, die derzeit mit vier Beamten besetzt ist, hänge auch davon ab, wie im September der Bürgerentscheid zur möglichen Fusion von Tornesch und Uetersen ausgeht.

Als Hauptschwerpunkte für dieses Jahr gibt Görs die Bekämpfung der Jugend- und der Drogenkriminalität an. "Die Sicherheit im Straßenverkehr ist ein weiteres wichtiges Thema." Insbesondere Zweiradfahrer sollen im Fokus stehen. Der Kampf gegen die zunehmende Einbruchskriminalität ist ein weiterer Schwerpunkt polizeilichen Handels in 2013.

744 Schutzpolizisten, 87 Kripo-Beamte und 51 angestellte Mitarbeiter kümmern sich in der Polizeidirektion um die Sicherheit der 566.500 Einwohner. Die Einwohnerzahl in den Kreisen Pinneberg und Segeberg, die die Direktion bilden, steigt stetig. Und auch die Personalstärke der Polizei in der Direktion wird sukzessive erhöht. In diesem Jahr erhält die Direktion zwölf zusätzliche Beamte. Es sind vor allem junge Polizisten, die nach Ende der Ausbildung in die Direktion versetzt werden. Görs verspricht, sich für ein gutes Betriebsklima einsetzen zu wollen. "Die Motivation hängt maßgeblich am Thema Betriebsklima, und das hängt mit dem Umgang untereinander zusammen." Natürlich habe Motivation auch mit Geld und mit Ausstattung zu tun. Görs: "Die Entlohnung kann ich nicht beeinflussen. Aber was die Ausstattung angeht, werde ich mich für die Herstellung eines einheitlichen Standards in den Dienststellen einsetzen."