Elmshorner Anlage ist dicht, die in Pinneberg insolvent - und in Wedel stört eine Baustelle. Zwei aufeinanderfolgende schlechte Sommer haben die Betreiber in die Knie gezwungen.

Elmshorn/Pinneberg/Wedel . Das Gelände am Nordufer des Elmshorner Hafens wirkt verlassen und trostlos. Daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Elmshorns Beachclub Lypthing Garden und der ebenfalls dort ansässige Eventwald bleiben geschlossen. Zwei aufeinanderfolgende schlechte Sommer haben die Betreiber in die Knie gezwungen. Zumindest etwas besser sieht es in Pinneberg und Wedel aus. Der Beachclub in der Wasserskiarena der Kreisstadt öffnet trotz der vorläufigen Insolvenz der Gesamtanlage - und auch die Betreiber des Strandbads 28 Grad am Wedeler Elbstrand wollen es 2013 trotz einer benachbarten Großbaustelle noch einmal versuchen.

In Elmshorn indes geht nichts mehr. "Wir haben viel Herzblut in die Anlage gesteckt", sagt Nina Scheinhardt von der Firma Secret Garden. Sie hatte die Anlage 2011 errichtet und betrieben. "Der Sommer war leider völlig verregnet", so Scheinhardt. Im vorigen Jahr reichte die Firma die Anlage an einen anderen Betreiber weiter. "Der Sommer war kaum besser", sagt Scheinhardt weiter. Die Folge war, dass der Betreiber absprang. "Für dieses Jahr haben wir keinen, der das übernehmen möchte", bedauert die Firmensprecherin. Daher bleibe die Anlage trotz laufenden Vertrages mit der Stadt, der das Gelände gehört, geschlossen. "Es ist sehr schade. Viele Gäste haben uns gesagt, dass wir eine Bereicherung für Elmshorn sind", so Scheinhardt weiter. Es gebe nur noch eine Mini-Chance für den Lypthing Garden: "Es müsste sich ganz kurzfristig ein Interessent bei uns melden, der das übernehmen will. Wir würden ihn auch unterstützen", verspricht Scheinhardt.

In Pinneberg auf dem Gelände der Wasserskiarena an der Burmeisterallee rückte derweil Geschäftsführer Peter Schattenfroh die Liegestühle zurecht - trotz Insolvenz. "Wenn das Wetter endlich beständig besser wird, planen wir, demnächst die Wasserskianlage und den Beachclub wieder an sieben Tagen in der Woche zu öffnen", so der Pinneberger, der vor Kurzem für seinen 2007 am früheren Freibadsee eröffneten Betrieb die vorläufige Insolvenz hatte anmelden müssen. In Absprache mit dem Insolvenzverwalter wird derzeit versucht, Einnahmen aus dem laufenden Betrieb zu generieren. Eben auch aus der Gastronomie mit Seeblick. Nicht zu übersehen ist, dass die Wakeboarder ihren Pinneberger Lift rege nutzen, der Beachclub mit seiner großen Fläche mit feinem Strandsand und den Palmen aber nur auf Sparflamme läuft. Schattenfroh hatte jüngst gesagt, dass, zusätzlich zu eigenen unternehmerischen Fehlern, zwei unterdurchschnittliche Sommer und zwei überlange Winter der Wasserskiarena den Garaus gemacht hätten.

"Ja, das war der schlechteste Sommer, den wir je erlebt haben", sagt auch Beachclub-Profi Harry Woltmann. Der Unternehmer betreibt das Strandbad 28 Grad am Wedeler Elbufer. Seit zehn Jahren ist er im Geschäft. So einen miesen Sommer wie im vergangenen Jahr kann er nicht noch einmal gebrauchen. Trotzdem will Woltmann nicht in das allgemeine Gejammer seiner Branche einsteigen, wie er sagt. Zwar seien ihm im vergangenen Jahr die Gäste weggeblieben, dafür retteten ihm die zahlreichen Veranstaltungen die Saison. 68 Firmenpartys, Geburtstage und Hochzeiten mit einer Gästeanzahl zwischen 30 bis 500 Personen spülten dann doch noch genug Umsatz in die Kasse. Das glich am Ende das Minus im normalen Geschäft aus. Dort musste Woltmann dank der wenigen sonnigen Tage einen Rücklauf verkraften.

Wenn das Wetter mitspielt, strömen an einem Wochenende bis zu 2000 Besucher in den Club am Wedeler Ufer, kurz hinter dem Schulauer Hafen. Bis zu 80.000 sind es pro Saison. "Bei schönem Wetter ist die Bucht voll", sagt Woltmann. Damit die Besucher bleiben, baut das Strandbad-Team dann bis zu 500 Liegestühle rund um den Club auf. Schlug im vergangenen Jahr das Wetter Kapriolen, muss sich Woltmann in dieser Saison mit äußeren Faktoren rumärgern. Diesmal ist es ein Großbauprojekt der Stadt, das ihm das Geschäft verhangeln könnte.

Der Umbau des Schulauer Hafens zur Maritimen Meile beginnt zur Hauptsaison. Bis 2015 soll sich das schäbige Hafenbecken in einen Blickfang und Besuchermagneten verwandeln. Kosten: 16 Millionen Euro. Voraussichtlich Anfang Juni wird die Bausstelle eingerichtet. Damit fallen die 40 Parkplätze in der Kehre am Beachclub weg und die Zufahrt in die Straße Strandbaddamm wird neu geregelt. "Das ist für uns schade. Doch wer zu uns will, wird zu uns kommen", so Woltmann. Er hofft, dass die Stadt Ersatzparkplätze hinter dem Unternehmen Schneider schafft. Sie verhandelt über den Ankauf einer Fläche, die für 200 Stellplätze reichen würde.

Obwohl die Finanzierung angesichts der Haushaltslage der Stadt in den Sternen steht und die Baustelle bis 2015 anhält, ist Woltmann von dem Sanierungsprojekt begeistert: "Wir liegen etwas versteckt. Aber durch den Umbau kann man über den Elbwanderweg bis zu uns durchwandern. Das wirkt befruchtend." Spätestens in acht Tagen will Woltmann in Wedel den Beachclub für Sonnenanbeter wieder öffnen. "Wir sind startklar, die bombastische Sommersaison kann kommen."