Bereich am südöstlichen Ufer wird gesperrt, um Rückzugsraum für Tiere zu schaffen. Spende der Bürgerinitiative finanziert Projekt

Halstenbek. Der Mensch und die Natur - am Krupunder See in Halstenbek wird diese Kombination zum Problem. Vor zwei Jahren ließ die Gemeinde die am nordwestlichen Ufer gelegene Vogelschutzzone per Zaun absperren, um die störenden menschlichen Einflüsse auszuschließen. Nun folgt eine Maßnahme am gegenüberliegenden, südöstlichen Seeufer. Dort wird ein Bereich zwar nicht eingezäunt, jedoch mit einer 60 Meter langen, hölzernen Absperrung versehen. Ziel ist es, den Wasservögeln ihren angestammten Rückzugsraum zurückzugeben.

"Je größer eine zusammenhängende Fläche ist, die nicht vom Menschen genutzt wird, desto bessere Rückzugsmöglichkeiten haben die Tiere", sagt Halstenbeks Umweltberaterin Stefanie Lange. Die Wasservögel wie etwa Enten, Graugänse oder Haubentaucher würden das Areal als Brutstätten und zur Aufzucht ihrer Jungen nutzen. Es diene außerdem als Nahrungsquelle. "Eine Voraussetzung dafür ist ein bewachsenes, ruhiges und ungestörtes Gebiet", so die Umweltberaterin weiter.

Letzteres sei jedoch in dem südöstlichen Bereich nicht mehr gegeben. Spaziergänger und Radfahrer hätten dafür gesorgt, dass ein neuer Weg entstanden sei, der parallel zum Ufer führt. "Dadurch ist ein großes, bewachsenes Areal vom Wasser getrennt worden", sagt Stefanie Lange. Von diesem inoffiziellen Uferweg aus seien in der Folgezeit weitere Trampelpfade entstanden, die quer durch das einstmals bewachsene Gebiet zum offiziellen Hauptweg führen. Lange: "Der Boden wurde dadurch so stark verdichtet, dass der Bewuchs vernichtet wurde." Eine neue Vegetation könne sich nicht entwickeln, somit sei ein Bereich ohne Bewuchs entstanden.

Das will die Gemeinde nun ändern. Sie hat sich entschlossen, zwar den inoffiziellen Weg entlang des Seeufers zu tolerieren, jedoch die Trampelpfade aufzulösen. Entlang des geduldeten Weges sowie des weiter hinten liegenden Hauptweges werden hölzerne Absperrungen, bestehend aus geschälten Eichenrundpfählen und gefrästen Rundhölzern als lattenartiger Zaun, geschaffen. Lange: "Das soll die Besucher darauf hinweisen, dass dieser Bereich nicht betreten werden soll." Die Absperrung wird immer wieder unterbrochen sein, auf eine geschlossene Bauweise wird verzichtet.

Neben der Absperrung, die derzeit errichtet wird, ist auch eine Wiederbegrünung des Areals geplant. In einem ersten Schritt wird der verdichtete Boden aufgerissen, damit wieder Luft und Wasser in die Erde eindringen können. Dadurch kann sich dieser auf lange Sicht regenerieren. Zusätzlich werden das Totholz entfernt und verdorrte Sträucher zum Wiederaustrieb auf den Stock gesetzt. Als letzter Schritt ist eine Neubepflanzung mit heimischen Sträuchern geplant, um eine dichte Vegetation wiederherzustellen. Lange: "Die Artenvielfalt an Gehölzen zieht eine Artenvielfalt an Insekten nach sich. Und daraus entwickelt sich wiederum eine Artenvielfalt an unterschiedlichen Vögeln und Säugetieren."

Die Kosten für die Maßnahme betragen knapp 2400 Euro. Die Summe fließt nicht aus der Gemeindekasse, sondern kommt als Spende von der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Naherholungsgebiets Krupunder. "Wir haben das in einer Mitgliederversammlung so beschlossen", sagt Vorstandsmitglied Jürgen Richter. Die Idee, etwas für den Krupunder See zu tun, sei bereits sehr alt. Zunächst sei überlegt worden, zusätzliche Bänke und Papierkörbe aufzustellen. "Aber gerade diese Maßnahme, die wir jetzt finanzieren, ist nachhaltig und passt damit ausgezeichnet zu den Zielen unseres Vereins."

Bleibt die Frage, ob die Seebesucher auch die Absperrung respektieren und das Areal wirklich sich selbst überlassen. Sollte es weiterhin als Querfeldein-Abkürzung genutzt werden und neue Pfade entstehen, schlägt das Projekt fehl. "Wir können frühestens im Herbst sehen, ob es ein Erfolg wird", sagt Umweltberaterin Stefanie Lange.