Bürgermeisterin Urte Steinberg ist mittlerweile 100 Tage im Amt. Da ist es Zeit für eine Zwischenbilanz und einen Blick in die Zukunft.

Pinneberg . Das Amtszimmer der Bürgermeisterin wirkt heller und luftiger als vor gut drei Monaten. "Ich habe ein paar Bilder umgehängt. Sonst weiß ich nicht, was ich gemacht habe", sagt Urte Steinberg. Das aber gilt ausschließlich für die Gestaltung des Büros im Pinneberger Rathaus. Was sie ansonsten in den ersten 100 Tagen ihrer sechs Jahre langen Amtszeit getan hat, weiß die 54 Jahre alte Verwaltungschefin ganz genau. Urte Steinberg hat akribisch Buch geführt.

14 Antrittsbesuche, 18 Gespräche mit Unternehmen, acht Pressegespräche, zehn Vereinsbesuche und zehn Bürgersprechstunden in verschiedenen Stadtteilen zählt die Bürgermeisterin auf. "Ich habe außerdem schon fast jeden Mitarbeiter der Verwaltung einschließlich des KSP am Arbeitsplatz besucht", sagt Urte Steinberg. "Ich fühle mich wohl, habe ein gutes Gefühl. Überall bin ich nett aufgenommen worden." Die gebürtige Pinnebergerin, die vor ihrem Amtsantritt im Rathaus 36 Jahre lang für die Sparkasse Südholstein gearbeitet hatte, vermittelt nach 100 Tagen ein Alles-ist-gut-Fazit.

"Bei einigen Dingen sind wir noch in Lauerstellung, aber Pinneberg bewegt sich", sagt die Bürgermeisterin. Die Stadt sei reif für den Wandel, für mehr Miteinander. Sie wolle moderieren, verbinden, Impulse geben, hatte Wahlkämpferin Urte Steinberg im Herbst auf ihrer Internetseite geschrieben. "Wenn es Probleme gibt, hole ich alle an einen Tisch, um eine gemeinsame Lösung hinzubekommen", sagt sie über ihre Strategie. Es sei von Vorteil, dass sie die Stadt so gut kenne.

Und was ist mit dem viel zitierten Streit in der zweiten Führungsebene der Verwaltung? "Habe ich nicht festgestellt", sagt Urte Steinberg. Sie stellt sich demonstrativ vor ihre Mitarbeiter. Einmal innerhalb der ersten 100 Tage sei sie entsetzt gewesen. Grüne & Unabhängige hätten öffentlich einen scharfen Angriff gegen Klaus Stieghorst als Fachbereichsleiter für den Bereich Bauen und Stadtplanungen geritten. "Das geht nicht", sagt die Bürgermeisterin. Sie möchte in Streitfragen stets erste Ansprechpartnerin der Kritiker sein. Was ihren Arbeitseinsatz angeht, legt Urte Steinberg die Meßlatte für Mitarbeiter hoch. Ihre Wochenarbeitszeit betrage deutlich mehr als 60 Stunden. "Ich wusste, dass es viel wird. Und habe immer schon viel gearbeitet."

Und was sagen die Politiker, insbesondere jene, die die Bürgermeisterin im Wahlkampf nicht unterstützt hatten? "Wir sind nicht immer einer Meinung, aber sehr zufrieden mit ihr", sagt FDP-Fraktionschef Werner Mende. Urte Steinberg sei wichtige Themen zügig angegangen, vermittele den Eindruck, Probleme innerhalb der Verwaltung in Ordnung bringen zu wollen. "Redet man mit ihr, hat man den Eindruck, sie weiß genau, worüber man spricht", sagt der Liberale. "Wir ziehen eine positive Bilanz", sagt Uwe Lange (Bürgernahe). Die Bürgermeisterin gehe wie versprochen auf Bürger und Politiker zu. Auch Joachim Dreher, Chef der Fraktion Grüne & Unabhängige, lobt die Verwaltungschefin: "Wir sind sehr zufrieden. Sie sorgt für Transparenz, die Qualität der Vorlagen hat sich verbessert."