Firma Tempelmann und drei weitere Betriebe aus dem Kreis werden für ihre guten Ausbildungsergebnisse mit dem Zertifikat für Nachwuchsförderung ausgezeichnet.

Pinneberg. Durch den demografischen Wandel nimmt die Zahl der Fachkräfte und vor allem die Anzahl der Bewerber auf Ausbildungsstellen ab. "Es wird für uns immer schwieriger, passende Auszubildende zu finden", sagt Hardy Tempelmann, 38. Seit 2004 ist er Inhaber und Geschäftsführer der Pinneberger Feinwerktechnik-Firma Tempelmann. Trotz der allgemeinen Nachwuchssorgen beschäftigt das Unternehmen zurzeit neun Azubis. Für das besondere Engagement der Firma für die Ausbildung von Jugendlichen, wurde der Betrieb von der Bundesagentur für Arbeit jetzt mit dem Zertifikat für Nachwuchsförderung ausgezeichnet.

"Die Ausbildungsquote bei Tempelmann liegt mit etwa 18 Prozent weit über dem Landesdurchschnitt", sagte Jürgen Knauff, Leiter des Arbeitgeber-Services der Agentur für Arbeit, der das Zertifikat am bundesweiten Tag des Ausbildungsplatzes überreichte. "Die Firma Tempelmann hat die Zeichen der Zeit erkannt und ist sehr aktiv in der Ausbildungsförderung", sagte Knauff. "Das Unternehmen geht an die Schulen und informiert über den Beruf des Feinwerktechnikers. Tempelmann bildet regelmäßig und mit gutem Erfolg aus." Zudem würden, wenn möglich, alle Azubis übernommen.

"Wir müssen mittlerweile um jeden Auszubildenden kämpfen", sagt Hardy Tempelmann, der das Unternehmen in der dritten Generation leitet. "Immer mehr junge Menschen wollen studieren, die Anforderungen der Berufsschulen werden immer höher, und Jugendliche mit Realschulabschluss werden ohnehin von Banken und Versicherungen umworben."

Dabei biete das Metall-Handwerk ein großes Feld an Ausbildungsmöglichkeiten, so Tempelmann. Fertigungsbetriebe und die dort ausgeübten Berufe seien aber einfach nicht so bekannt, wie eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder zur Versicherungskauffrau. "Auch in einer Schokoladen-Fabrik stehen Maschinen, die funktionieren müssen. Wir sorgen dafür, dass sie es tun", sagt Tempelmann.

Zum Tag des Ausbildungsplatzes besuchten 36 Schüler des achten Jahrgangs der Pinneberger Theodor-Heuss-Schule (THS) den Betrieb. Bei einem Wahlpflicht-Kursus hatten die Schüler selbst Firmen gegründet und wollten sich nun ein richtiges Unternehmen anschauen. "Früher wurden Schule und Wirtschaft strickt getrennt", sagte THS-Lehrer Uwe Lütjen. "Wir wollen den Schülern zeigen, wie ein Unternehmen funktioniert und dass es auch tolle Ausbildungsberufe gibt." Bei ihren Schüler-Firmen könnten die Jugendlichen lernen, Planungsprozesse selbstständig umzusetzen, so Lütjen.

Firmenchef Hardy Tempelmann erklärte den Schülern Fertigung und Funktionen verschiedener Bauteile und ermöglichte ihnen einen Einblick in die Arbeit eines Feinwerktechnikers.

Durch die Kooperation mit Schulen möchte das Unternehmen junge Menschen für den Beruf begeistern, denn: "Für August 2013 haben wir zwei Ausbildungsplätze als Feinwerktechniker zu vergeben", sagt Tempelmann.

Ausbildungsleiter Hartmut Trampnau ist seit fast 50 Jahren bei Tempelmann und weiß, was die Bewerber können sollten. "Logisches und räumliches Denken, Fleiß und handwerkliches Geschick sind wichtig", sagt Trampnau. "Von Einstellungstests und Beurteilung nach Noten sind wir abgerückt", sagt Tempelmann. Um ihre Fähigkeiten zu demonstrieren, durchlaufen die Bewerber ein zweitägiges Praktikum.

Konstantin Krack, 17, und Hannes Thoms, 18, bringen die Fähigkeiten mit. Die beiden sind Azubis im ersten Lehrjahr bei Tempelmann und fühlen sich wohl im Unternehmen. "Das Arbeitsklima ist gut, man lernt sich schnell kennen und die Arbeit macht Spaß", sagt Krack. Die Aufgaben der Azubis seien vielseitig, sagt Thoms. "Man kann Verantwortung übernehmen, an den Maschinen arbeiten und schnell lernen."

Außer der Firma Tempelmann wurden auch das Nephrologische Zentrum und der Betrieb Zoller Elektrotechnik in Elmshorn sowie das Unternehmen Feinmechanik Langeloh aus Wedel mit dem Zertifikat für Nachwuchsförderung ausgezeichnet.