Das Offene Atelier Quickborn zeigt Werke von Meese bis Janssen. Die Bilder sind in Privatbesitz

Quickborn. Das Gemälde "Martinstal" strahlt Wärme und Helligkeit aus. Mit leichter Hand hat der Maler Fritz Heinsheimer 1956 darin eine Sommerlandschaft in Szene gesetzt. Transparentes Blau korrespondiert mit Flächen in frischem Grün und sonnigem Orange. "Martinstal" ist ein Hingucker.

Gleichzeitig illustriert das Werk beispielhaft ein ungewöhnliches Konzept, das der Ausstellung "Über dem Sofa" im Offenen Atelier Quickborn zugrunde liegt. Dort zeigen etwa 30 Quickborner von Freitag, 19. April, bis einschließlich 21. April etwa 50 Gemälde, Grafiken und Zeichnungen aus ihrem Privatbesitz.

Die Idee zu der Ausstellung hatten die Atelierbetreiber Edwin Zaft und Marianne Gehrke. "Bilder müssen raus in die Öffentlichkeit, die müssen ihre Geschichte erzählen", sagt Marianne Gehrke. Zwei Monate lang dauerte die Vorbereitung. Die Galeristen telefonierten mit Freunden und Bekannten, baten um Leihgaben. Und hoben wahre Kunstschätze, Bilder von Stars der Kunstszene wie Jonathan Meese, Daniel Richter oder Horst Janssen.

Bei anderen, wie dem Heinsheimer, wird den Eigentümern erst durch diese Ausstellung der Wert ihrer oft geerbten Schätzchen bewusst. Heinsheimer, Meisterschüler von Max Slevogt, zählte zu den großen Hoffnungsträgern der Malerei in der Weimarer Republik. Doch die Nazis belegten den Juden mit Berufsverbot. Statt sich künstlerisch zu entwickeln, hielt er seine Familie im Pariser Exil mühsam mit Entwürfen für Stoffmuster über Wasser. Neben seiner künstlerischen Qualität ist "Martinstal" aber vor allem von persönlichem Wert für seine Besitzerin Claudia Schramm-Pose, 49. Es erinnert sie an ihren Vater, einen begeisterten Kunstsammler. Er vererbte es ihr nach seinem Tod. "Ich finde die Farbigkeit schön, die Art, wie das Bild gemalt ist", sagt sie.

Mit ihrer Idee rannten die Galeristen bei den Quickbornern offene Türen ein. "Wir waren erstaunt, wie bereitwillig viele Bürger uns ihre Bilder zur Verfügung gestellt haben", sagt Marianne Gehrke. Aus mehr als 100 Werken mussten sie schließlich eine Auswahl treffen. Ausschlaggebend seien der persönliche Bezug der Besitzer zu ihrem Bild und die künstlerische Qualität gewesen.

Die Vernissage beginnt am Freitag, 19. April, um 19 Uhr im Offenen Atelier, Kieler Straße 149. Am Sonnabend, 20., und Sonntag, 21. April, ist die Schau jeweils von 11 bis 19 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.