Fehlende Fahrradständer am Stadtzentrum. Schenefelder verweigern Rückzahlung der Bürgschaft

Schenefeld. Manchmal sind es eben Kleinigkeiten, die eine Beziehung auf eine harte Probe stellen können. So wie in diesem Fall. Zwischen der Stadt Schenefeld und Vertretern der Berlinovo, der Eigentümergesellschaft des Stadtzentrums, sind die Fronten verhärtet. Es geht um Versprechungen, Geld, und vor allem geht es um 24 überdachte Fahrradständer. Letztere hatten die Berliner Bauherren den Schenefelder Kommunalpolitikern im Vorwege der Centererweiterung versprochen. Der Anbau steht nach knapp einem Jahr, die Ständer nicht. Grund genug für die Stadt, die Hälfte der 1,25 Millionen Euro umfassenden und im Vorwege der Bauphase geleisteten Bürgschaft der Berliner einzubehalten.

Das stieß wiederum bei Frank Schmidt, der als Vertreter der Berlinovo kürzlich eigens aus Berlin angereist war, überhaupt nicht auf Gegenliebe. "Wir haben uns an den mit der Stadt geschlossenen Vertrag gehalten und alle Bedingungen erfüllt", betonte Schmidt gegenüber den Politikern. Die Fahrradständer seien nie Teil der Vertragsbedingungen gewesen und somit auch nicht von der Bürgschaft betroffen. Warum es überhaupt ein Problem darstellt, 24 überdachte Fahrradstände, wie gewünscht, an den Seiteneingang zum Kiebitzweg zu bauen? Schmidt verwies auf Abstimmungsschwierigkeiten mit den beteiligten Architekten. "Wir sind uns intern nicht einig, wo wir die Fahrradständer unterbringen", so Schmidt.

Derzeit gebe es Überlegungen, sich das Dach zu sparen und sie einfach in der Tiefgarage unterzubringen, weil befürchtet würde, das Lieferverkehr die Stellanlage rammen und zerstören könnte. Das Problem: Radfahrer dürften dort nicht hineinfahren. Sie müssten weit vorher absteigen und schieben.

"Das macht doch keiner", entgegnete Horst Tiedemann (SPD), während andere über diese radlerfreundlichen Aussichten nur lachend den Kopf schütteln konnten. "Wir haben diesem Bauprojekt bislang nie Steine in den Weg gelegt. Und trotzdem bringen sie es nicht fertig, einen blöden Fahrradständer für 24 Räder zu bauen", sagte Christdemokrat Holm Becker. Fraktionsübergreifend sind sich die Schenefelder so einig wie lange nicht: Geld gibt es erst, wenn die Fahrradständer stehen. "Wir sehen das pragmatisch. Wenn wie Ihnen das Geld geben, warten wir auf die Fahrradständer bis zum Sanktnimmerleinstag. Das Einzige, was zieht, ist Geld", sagte Becker in Richtung von Schmidt.

600.000 Euro für fehlende Fahrradstände? Da verstand der Berlinovo-Vertreter keinen Spaß mehr. Er kündigte juristische Schritte an. Doch auch davon ließen sich die Kommunalpolitiker nicht einschüchtern. Sie hielten dagegen. Karl-Heinz Müller (CDU) verwies auf die nicht fertiggestellte Nordfassade. Bislang gibt es an dem neuen Centerparkhaus nur eine Absturzsicherung. Auflage der Stadt, um auch den Wohnbauplänen auf dem Nachbargrundstück Rechnung zu tragen, war eine Lärmschutzwand. "Sie haben ein Gebäude errichtet, dass nicht der Baugenehmigung und der Bauordnung entspricht", so Müller. Die Stadt will jetzt bei der Kreisverwaltung als Bauaufsichtsbehörde intervenieren.