Der hässliche Plattenbau in Rellingen steht seit Jahren leer - Gemeinde müsste für Nutzung einlenken

Rellingen. Eine Bemerkung des Rellinger Bürgervorstehers über den optischen Eindruck der Schützenhalle an der Hamburger Straße ist in der Gemeinde längst zum geflügelten Wort geworden: "Wenn ich da vorbeikomme, gucke ich immer zur anderen Seite ins schöne Autal", sagte Albert Hatje schon vor vielen Jahren.

Immerhin war damals noch hin und wieder Betrieb in dem 1977 errichteten Vielzweckbau mit dem architektonischen Charme einer Gemüsehalle. Bis Ende 2003 hatte der Tanzsportverein TSC Nord dort sein Domizil. Doch die Sportler machten sich davon, weil der Schützenverein happige Mieterhöhungen verlangte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schützenfeste in der Halle schon mangels Publikumsinteresse gestrichen worden. Es folgten noch einige Veranstaltungen wie Hunde-Schönheitswettbewerbe, Teppichverkaufsschauen sowie türkische Hochzeiten mit Hunderten Gästen.

Doch das ist alles Schnee von gestern. Der letzte Versuch, den Plattenbau mit dem Eternitdach einer neuen Nutzung zuzuführen, wurde vor vier Jahren gestartet. Das Vorhaben, die Rellinger DRK-Bereitschaftsgruppe dort mit Fahrzeugen und Helfern anzusiedeln, scheiterte letztlich an den Sanierungskosten. Die hätten etwa 200.000 Euro betragen. Die Gemeindepolitiker lehnten deshalb eine Änderung des Flächennutzungsplans für das Schützengelände ab. Somit blieb es bei der Ausweisung als Sportstätte, und dem Schützenverein sind weiterhin die Hände gebunden, sich um eine kommerzielle Verwendung der Halle zu bemühen.

Die Schützen mit ihren in Wettbewerben recht erfolgreichen Schießsportlern brauchen den Mehrzweckbau nicht. Eine andere Nutzung würde nicht stören, denn der Schießstand und die Vereinsgastronomie sind räumlich von dem leer stehenden Gebäude weit genug entfernt.

Peter-Detlef Szimber, seit einem Jahr Vorsitzender des Vereins, kann sich über mangelnde Nachfrage nicht beklagen. "Interessenten, die Lagerräume suchen, stehen Schlange", sagt der Schützenchef. Die Halle sei nicht baufällig. Doch ohne Nutzungsänderung oder Ausnahmegenehmigung sei nichts zu machen.

Mittlerweile denkt Szimber schon über sportliche Lösungen nach. In der 800 Quadratmeter großen Halle ließe sich das immer populärer werdende Bogenschießen auch als Indoor-Sport betreiben. Dabei könnte sich der Vorsitzende vorstellen, auf Kreisebene mit anderen Vereinen in dieser Disziplin zusammenzuarbeiten. Szimber ist bereit, unter Beteiligung der Gemeinde ein Konzept für die Zukunft der Halle zu erarbeiten.