Bei der Live Music Night Elmshorn gibt's Rock, Pop und Jazz auf fünf Bühnen. Die Band Four Colours zählt zu den Stars

Elmshorn. "Unser Probenraum ist wie eine Song-Küche", sagt Lukas Ernst, 21, Schlagzeuger der Band Four Colours. "Alle bringen etwas mit, wir rühren unsere Ideen zusammen - und irgendwann ist es fertig." Geprobt wird am Elmshorner Krückaupark. Und was Lukas und seine drei Mitstreiter Christian Fründt, 26, Arne Tonner, 21, und Julian Gerritzen, 23, dort zwischen orangerot gestrichenen Wänden an Gitarren, Bass und Schlagwerk köcheln, sorgt nicht nur in der Region, sondern vor allem in Hamburgs Club-Szene für Furore. Sänger Chris schreibt die Texte. Die Melodien kommen aus der Gitarrenfraktion, von Chris und Julian.

Bei der zweiten Live Music Night (LMN) Elmshorn am Sonnabend, 13. April, präsentieren die Four Colours ihren erfolgreichen Mix aus treibenden Rhythmen, eingängigen Melodien und anspruchsvollen Texten mal wieder in der Heimat von zwei der vier Musiker. Bassist Arne ist an der Krückau geboren und aufgewachsen. Sein Abitur machte er an der Klaus-Groth-Schule. Die besuchte auch Gitarrist Julian Gerritzen einige Jahre lang. Sänger Chris und Drummer Lukas sind Hamburger. Die 2011 gegründete Indie-Pop-Formation ist eine von zehn Combos, die bei der LMN mit einem Mix aus Rock, Pop, Jazz und Chansons auf fünf Elmshorner Bühnen für Abwechslung sorgen sollen (Programmdetails siehe unten).

In Hamburg zieht ihre Musik. In angesagten Clubs wie dem Molotow und dem Haus 73 feiert das Publikum zum Indie-Pop made in Elmshorn ab.

Die Häuser sind voll, die Stimmung ausgelassen, die Fachpresse beeindruckt. Die erste Single "Paper Streets" läuft samt Videoclip im Internet. Im Februar 2013 gewannen die Colours den LSFM-Award (LSFM steht für Loud Sound for Musicians) des gleichnamigen Plattenlabels als beste deutsche Newcomerband 2012. Im Juni soll das erste Album im Internet erscheinen.

Ist das Elmshorner Casablanca den Jungs vor diesem Hintergrund nicht mittlerweile eine Nummer zu klein? "Nein, auf keinen Fall", sagt Sänger Chris entschieden. "Wir freuen uns auf Elmshorn. Das ist spannend für uns, gerade weil wir dort lange nicht gespielt haben." Er bedauere, dass die Musikszene in der Stadt in den vergangenen Jahren sehr gelitten habe. "Ich hoffe, dass Veranstaltungen wie die LMN mehr Bewegung in die Elmshorner Live-Szene bringen", sagt er.

Überhaupt wirken die Four Colours bei allem Erfolg sehr bodenständig und pragmatisch. "Natürlich freuen wir uns über eine Auszeichnung wie den LFSM-Award. Das ist eine große Ehre. Aber das Feedback des Publikums bei den Konzerten, die Live-Atmosphäre - das ist uns viel wichtiger", sagt der Sänger.

Für diesen Erfolg arbeiten die Colours hart. Neben Studium, Jobs, Auftritten und Einspielungen für das neue Album im Tonstudio proben sie zwei- bis dreimal pro Woche in Elmshorn. Das zahlt sich aus. Mittlerweile kommt der Großteil des Konzertpublikums einfach wegen der guten Musik. "Bei den letzten Konzerten haben wir fast ausschließlich vor Leuten gespielt, die wir nicht kannten", sagt Chris.

Auch bei der Arbeit am Album legen die Perfektionisten die Messlatte für die eigenen Ansprüche hoch. "Wir wollen es extrem gut machen. Das muss durchdacht rüberkommen, nicht irgendwie hingekleistert oder roboterhaft korrekt", sagt Arne. "Wir wollen die Energie, die wir auf der Bühne spüren, aufs Album transportieren", sagt Chris. Lukas nickt: "Man muss extrem genau spielen, aber super entspannt."

Bei der LMN Elmshorn kommen aber nicht nur Anhänger des gepflegten Indie-Pops auf ihre Kosten, sondern die Organisatoren um Maik Sbresny servieren eine abwechslungsreiche Mischung aus Rock, Jazz, Chansons, Folk und Blues. Ob erdiger Elbmarschen-Reggae und Akustikbeat mit der Herb Summer Band oder bekannte Film- und Musicalmelodien mit Chansonnette Anna Haentjens, Jazz-Ohrwürmer mit dem Sven Selle Trio, Country und Folk mit dem Halbiren Liam Blaney und der Australierin Emaline Delapaix oder gradliniger Rock mit Mary Jane Killed The Cat - zehn Formationen wollen ihr Publikum vor den fünf Bühnen mitreißen.

Der Einlass beginnt jeweils um 19 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf zu jeweils zwölf Euro plus Gebühren zum Beispiel bei Musik Hofer, Flamweg 5, und Famila Elmshorn, Hans-Böckler-Straße 126, sowie im Casablanca und in der Flamme. An der Abendkasse kostet der Eintritt 15 Euro pro Person.