Das Votum für Zusammengehen von Uetersen und Tornesch steht ab Freitag im Internet. Gutachter glauben an leistungsfähigere Verwaltung.

Uetersen/Tornesch. Mit Spannung erwarten Uetersener und Tornescher das Ergebnis des Gutachtens für eine mögliche Fusion der beiden Städte. Seit wenigen Tagen liegt die Expertise den Politikern vor, und das Ergebnis des beauftragten Gutachterbüros kommt nicht ganz überraschend. Rambøll Management empfiehlt eine "Hochzeit" beider Städte, auch wenn damit entgegen anfänglich hoher Erwartungen wenig Ersparnis in der Verwaltung - die Rede ist von einer Fusionsrendite in Höhe von etwa 330.000 Euro jährlich - oder eine unmittelbar spürbare Stärkung der Wirtschaft verbunden wäre. Dennoch könne sich eine Städtefusion positiv auswirken, sagen die Gutachter, vor allem in Bezug auf eine leistungsfähigere Verwaltung und langfristige Standortattraktivität.

Eine Fusion, so das detaillierte Fazit, werde die wirtschaftliche Entwicklung der Region kurzfristig wenig berühren. Zukünftig gesehen könne eine Verbindung allerdings durchaus günstige Effekte erzielen. Die Gutachter von Rambøll heben vor allem hervor, dass sich eine gemeinsame Wahrnehmung und Steuerung der beiden Städte als Einheit vorteilhaft auf die Standortentwicklung auswirken könne. Das werde auch von den meisten ansässigen Unternehmen in Uetersen und Tornesch begrüßt. Im Wettbewerb zur Metropole Hamburg könnten mit einer stärkeren Außenwahrnehmbarkeit unter anderem mehr Fachkräfte in die Region gelockt werden. Ebenso könne sich bei einem gemeinsamen Auftritt ein höheres Gewicht bei politischen Verhandlungen, etwa gegenüber der Landespolitik oder auch Bahn und HVV ergeben.

Keine Auswirkungen dürfte eine Fusion auf die Einstufung von Uetersen und Tornesch im zentralörtlichen System im Rahmen der Landesplanung haben und damit auch nicht auf die damit verbundenen Schlüsselzuweisungen. Im Klartext: Die neue Stadt, die dann rund 30.000 Einwohner hätte, würde keineswegs in den Stand eines sogenannten Mittelzentrums wie Pinneberg oder Elmshorn hochgestuft. Höhere Zuschüsse von Seiten des Landes gäbe es also keine. Mittelfristig, so die Gutachter, würden die beiden Städte ohnehin gemeinsam eingestuft - mit oder ohne Fusion.

Besonders bedeutsam für die Uetersener und Tornescher dürfte der Abschnitt des Gutachtens zum Finanzstatus der beiden Städte sein, in dem auch die Steuer- und Gebührensätze der beiden Städte beispielhaft dargestellt werden. Nach einer Fusion müssten diese neu festgelegt werden. Bei der Höhe der Gebühren und Grundsteuern etwa liegt Uetersen im Moment deutlich vorn. Nachdem sich die Stadt 2012 unter den Rettungsschirm des Landes stellen musste, wurden die Gebühren für die Anwohner noch einmal kräftig angehoben - Tendenz steigend. Zu vermuten ist, dass sich bei einer Fusion durch die Angleichung der Gebührensätze für die Tornescher Bürger Erhöhungen ergeben dürften. Die Kosten für die Uetersener könnten möglicherweise etwas geringer ausfallen. Mit einer Fusion ginge allerdings für Uetersen auch die Möglichkeit einher, sich bereits vier Jahre vor der Vereinbarung mit dem Land, also 2015, von den Konsolidierungsverpflichtungen befreien zu lassen.