Musiker von Almost Pop werden für Auftritt in Moorrege gefeiert. Rock- und Tanzparty in Wedel geplant

Moorrege. Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Kaum, dass die Musiker, die sich stil- und generationsübergreifend im Projekt Almost Pop zusammengefunden haben, in der Moorreger Kirche einen von der Fangemeinde abermals gefeierten Auftritt hingelegt hatten, wurde eine neue Idee weitergesponnen. "Das Publikum will mit uns feiern, will tanzen", sagt Detlef Winkel aus Holm. Um diese Wünsche zu erfüllen, feilen der Gitarrist, der so etwas wie der Mastermind hinter Almost Pop ist, und seine mehr als 20 Mitstreiter am Plan, ein abendfüllendes Programm mit rockigen und tanzbaren Stücken zusammenzustellen. Veranstaltungsort könnte der Schuppen 1 in Wedel sein, wo Almost Pop 2012 vor 400 Zuhörern bereits ein Konzert gegeben hatte. Ein möglicher Arbeitstitel mit Blick auf die geplante Rock- und Tanzparty ist Almost Pop goes Rock. In jedem Fall bleiben sich Winkler und die Mit-Musiker treu und erfinden ihr vor vier Jahren gestartetes Projekt immer wieder neu.

"Wir haben ein buntes Sammelsurium an Musikern und damit ein riesiges musikalisches Repertoire", sagt Winkel. Routine soll es nicht geben, kein Auftritt ist wie der andere. "Das Publikum weiß vorher nie, wer mit wem auf der Bühne steht und was es zu hören bekommt." Die Fans aber lassen sich bislang nur allzu gerne auf die Blind Dates mit Almost Pop ein. Das siebte Konzert war natürlich ganz schnell ausverkauft, ohne dass vorher in irgendeiner Form Werbung gemacht worden war. Es funktioniert die Mundpropaganda.

Mehr als 250 Zuhörer drängten sich in der rappelvollen Kirche in Moorrege. Wie stets, so hätten sicher auch diesmal doppelt so viele Eintrittskarten abgesetzt werden können.

Passend zum Auftrittsort sprach Pastorin Vivian Reimann-Clausen während ihrer Moderation von "einem ganz besonderen Geist", den die Musiker von Almost Pop verkörperten. Auf der Bühne vor dem Altar präsentierten die Sänger und Instrumentalisten in jedes Mal anderer Besetzung sehr viele Balladen und Unplugged-Versionen von Popsongs wie "Nine Crimes" von Damian Rice. Almost Pop aber ließ es in der Kirche auch einige Male richtig krachen. So zum Beispiel, als Bassist Michael Just die alten Rock-Haudegen aus der Gruppe durch den Police-Klassiker "Message In A Bottle" führte. "Andere erfahrene Musiker sind zu überheblich. Bei uns kann sich jeder zurücknehmen. Und einfach bei Stücken, wo es nicht passt, nicht mitspielen", sagt Winkel, der lange Jahre bei Just for fun gespielt hatte.

Vor der Pause wurde es auf der Bühne noch enger als ohnehin schon. Unter dem Motto Almost Pop and Friends kamen einige der Gastsänger zum Zuge, die im vorigen November in Ladiges Gasthof in Holm das Projekt zeitweise zahlenmäßig auf mehr als 100 Mitmusiker hatten anwachsen lassen. Lautstark fiel außerdem das Publikum in das "Hey" aus dem Song "Little Talks" von Of Monsters & Men ein.

Musikalisches Neuland betrat Almost Pop nach der Pause. Die Blicke des Publikums gingen hinauf auf die Empore, wo Kantor Mitsuhiro Ikenoya, der in der Moorreger Kirche ein Heimspiel hatte, in die Tasten der Orgel griff, um die Titelmelodie von "Phantom der Oper" anzustimmen. Dann intonierten Sebastian Brill und Franzi Kusche das weltbekannte Lied. Die Zuhörer quittierten den Ausflug ins Musical-Genre mit anhaltendem Beifall.

Solche musikalischen Experimente soll es weiterhin geben, wie Detlef Winkel sagt: "Wir haben viele Ideen im Kopf. Die setzen wir um, selbst auf die Gefahr hin, dass es dem Publikum einmal nicht gefällt." Winkel schließt nicht aus, dass es mit der Euphorie, die Almost Pop bisher entgegenschlägt, irgendwann vorbei ist. "Das kann kippen, klar. Wenn das Publikum uns irgendwann einmal nicht mehr folgt, dann ist es eben vorbei."

Es bleibt auch dabei, dass Almost Pop keine kommerziellen Ambitionen hat. In Moorrege wurde jetzt die erste CD des Projekts vorgestellt. Bestellt werden kann der Tonträger über www.almostpop.de im Internet. 500 CDs wurden zunächst produziert. "Wir müssen eine gewisse Zahl verkaufen, um auf die Produktionskosten zu kommen. Danach verschenken wir die CDs auch gerne an Menschen, die uns am Herzen liegen." Bleibt nach Konzerten etwas übrig, gehen die Musiker miteinander essen. "Das Ganze hat keinen finanziellen Hintergrund", so Winkel.

Am 25. Mai tritt Almost Pop auf Einladung des Vereins Tornescher Allerlei in Tornesch auf. Das Konzert ist aber, natürlich, längst ausverkauft.