Kriminalstatistik 2012: Zahl der Straftaten im Kreis geht zurück. Aber immer mehr Diebstähle aus Wohnungen registriert.

Kreis Pinneberg. Die Bürger im Kreis Pinneberg können sich sicher fühlen. Wie aus der am Freitag vorgestellten Kriminalstatistik hervorgeht, lag die Zahl der Straftaten in 2012 auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. "Das ist auch ein Verdienst unserer engagierten Arbeit", sagt Ingo Minnerop, Leiter der Kriminalpolizei in Pinneberg. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Auch die Zahl der aufgeklärten Straftaten ist gesunken.

20.999 Straftaten sind im Jahr 2012 aktenkundig geworden, 2011 waren es noch 21.559. Das entspricht einem Rückgang von 2,6 Prozent. "Wir lagen in einigen Jahren auch deutlich über 23.000 Straftaten im Jahr", sagt Minnerop. Der Rückgang habe auch Faktoren, die die Beamten nicht beeinflussen können. "Allgemein ist zu beobachten, dass die Anzeigebereitschaft der Bürger sinkt."

Außerdem würden Internetstraftaten, bei denen Bürger aus dem Kreis zum Opfer werden, nur dann erfasst, wenn auch der Täter aus Deutschland stammt. "Sobald wir Hinweise erlangen, dass der Betrüger im Ausland sitzt oder sein Server dort steht, wird das als Auslandsstraftat eingestuft."

9899 Straftaten klärten die Ermittler auf, diese Zahl ist leicht rückläufig. "Wir waren 2011 sehr erfolgreich, was die Aufklärung angeht. Im vorigen Jahr sind wir auf das Niveau von 2010 zurückgefallen", sagt der Kripo-Chef. Die Aufklärungsquote von 47,1 Prozent liegt ein Prozent unter der auf Landesebene. Dort kommen, statistisch gesehen, auf 100.000 Einwohner 7468 Straftaten. Der Kreis Pinneberg liegt mit einem Wert von 6883 weit darunter. Im Vergleich der Kreise und kreisfreien Städte steht der Kreis Pinneberg auf Platz 6. Am gefährlichsten ist es in Neumünster, am sichersten in Plön.

Die Beamten konnten 7585 Tatverdächtige Beamten ermitteln. Ihnen werden 9899 Straftaten zur Last gelegt. 34,7 Prozent der ermittelten Personen sind bereits der Polizei wegen anderer Delikte bekannt. 6,5 Prozent der Tatverdächtigen standen während der Tat unter Drogen, 19,6 Prozent unter Alkoholeinfluss. Drei von vier Tätern kommen aus dem Kreisgebiet, nur 13 Prozent aus Hamburg.

Letztere Gruppe soll für den Großteil der Wohnungseinbrüche verantwortlich sein. Minnerop: "In diesem Bereich haben wir viele Täter aus Hamburg. Wir haben entsprechende Konzepte aufgelegt." Dennoch sei die Zahl der Wohnungseinbrüche gestiegen, und zwar um 30 auf 809 Fälle.

Bei den sogenannten Tageswohnungseinbrüchen wurden 261 Fälle aufgenommen (2011: 258 Fälle). Der Bereich Diebstähle aus Wohnungen - in diesen Fällen gelangte der Täter ohne Widerstand in das Gebäude - kletterte um 104 auf 1103 Fälle. Hier liegt die Aufklärungsquote bei 19,3 Prozent.

Der Diebstahlbereich bildet mit 9089 Fällen oder 43,3 Prozent den Schwerpunkt der Kriminalität. Es folgen Vermögens- und Fälschungsdelikte (14,8 Prozent, 3104 Fälle) sowie Rohheitsdelikte (14,3 Prozent, 3013 Fälle). Während die einfache Körperverletzung um 29 auf 1604 Fälle anstieg, sank die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen um 28 auf 456. 187 Raubtaten wurden angezeigt, der Straßenraub reduzierte sich um 20 auf 85 Fälle.

Die Sexualdelikte nahmen 2012 um 35 auf 173 Taten zu. 132 wurden aufgeklärt. Es kam zu 32 Vergewaltigungen, 22 sexuellen Nötigungen und 28 Fällen von sexuellen Kindesmissbrauchs. 580 Drogentaten bedeuten einen Rückgang um 141 Delikte. Die Zahl der Brandstiftungen stieg um elf auf 83. 60 Fälle stufen die Ermittler als vorsätzlich ein.