Der 21-Jährigen, die den Säugling in Seestermühe sterben ließ, wird versuchter Totschlag vorgeworfen

Der Vorfall im vorigen Jahr, der am meisten in Erinnerung bleibt, ist der Fund einer Babyleiche am 5. Mai in Seestermühe. Elf Monate danach hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die damals 21 Jahre alte Mutter erhoben. "Der Vorwurf lautet auf versuchten Totschlag", sagt Uwe Dreeßen, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Itzehoe.

Trotz intensiver Ermittlungen sei nicht feststellbar gewesen, ob der Tod des Säuglings unmittelbar auf das Verhalten der Frau zurückzuführen sei. "Es handelte sich um eine Frühgeburt, das Kind war sehr schwach. Wir wissen nicht, ob es überlebt hätte, wenn sofort ein Arzt gerufen worden wäre." Die 21-Jährige habe die Schwangerschaft verheimlicht, das Kind alleine zur Welt gebracht und sich im Anschluss nicht um das Kleinkind gekümmert. Ein aktiver Tatbeitrag zur Tötung des Babys habe ihr nicht nachgewiesen werden können.

Der Besitzer eines Stalls entdeckte die sterblichen Überreste am Nachmittag des 5. Mai. Die 21-Jährige hatte, nachdem der Säugling tot war, die Leiche dort versteckt. Sie war bereits stark verwest. Aufgrund der langen Liegezeit konnte die Hamburger Rechtsmedizin trotz monatelanger feingeweblicher Untersuchungen nur wenig über die Todesumstände herausfinden.

Der 21-jährige, die in der Nähe des Fundortes wohnt, ging nach ihrer Festnahme freiwillig in die Psychiatrie nach Elmshorn. Ob sie sich noch dort aufhält, ist nicht bekannt. In Haft sitzt die Frau nicht. Ihr drohen im Fall einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Der Fall hatte in Seestermühe für Bestürzung gesorgt. Er floss als Totschlag in die Kriminalstatistik ein.