Kabarettistin Sissi Perlinger gastiert mit ihrem Programm “Gönn' dir ne Auszeit“ am 27. April in Schenefeld. In Indien tankt sie Kraft und Inspiration für ihre Soloshows und Bücher

Schenefeld. Sissi Perlinger gilt als der schillernde Paradiesvogel unter Deutschlands Comedy-Stars. Mit ihrem neuen Programm "Gönn' dir ne Auszeit" kommt die vielseitige Bayerin jetzt in den Norden. Im Kreis Pinneberg gastiert sie am Sonnabend, 27. April, von 19.30 Uhr an auf der Kleinkunstbühne des Schenefelder Jugend- und Kommunikationszentrums (Juks), Osterbrooksweg 25. Karten zum Preis von je 22 und 26 Euro gibt es im Vorverkauf unter der Telefon 040/830 70 73. Im Abendblatt-Interview erzählt Sissi Perlinger von ihrem Alltag zwischen Auszeit in Indien und Applauszeit auf deutschen Bühnen.

Hamburger Abendblatt:

Sie haben bedeutende Preise, etwa den Grimme-Preis mit Gold für die beste Schauspielerin des Jahres und den Bayerischen Kabarettpreis, gewonnen. Welchen hätten Sie gern noch?

Sissi Perlinger:

Also, den "deutschen Oskar" der Akademie für Film und Fernsehen hab ich ja auch schon, insofern hoffe ich eigentlich nur noch auf den Friedensnobelpreis für meine nächste Show, in der ich die Welt retten werde.

Ihre Programme sind oft rasant, schräg und immer unterhaltsam. Wie politisch ist der "Allround-Derwisch" Sissi Perlinger eigentlich?

Perlinger:

Ich habe 27 Jahre lang kontinuierlich meinen Reifungsprozess in meinen Programmen reflektiert. Da gab es Krisenbewältigung und die klassischen Themen des langsamen Erwachens zu immer mehr Bewusstheit. Jetzt werde ich tatsächlich immer politischer.

Wann empfinden Sie einen Auftritt als gelungen? Wann sind Sie mit sich zufrieden?

Perlinger:

Bevor ich auf die Bühne gehe, mache ich mein Herz ganz weit auf und gebe all meine Kraft und Liebe. Besonders freut es mich allerdings, wenn ich hinterher mit Leuten rede und spüre, dass ich sie wirklich zutiefst berühren konnte.

Wie testen Sie, ob eine Pointe zündet?

Perlinger:

Das geht nur vor Publikum, und ich mache ganz viele Auftritte in kleineren Theatern.

Welche Späße machen Sie im Norden lieber nicht? Haben die Norddeutschen einen anderen Humor als die Süddeutschen? Oder als die Ostdeutschen?

Perlinger:

Das gilt meiner Erfahrung nach eher umgekehrt. Es gibt wahrscheinlich einige spezielle Witze, die ich ausgerechnet in Niederbayern nicht hätte machen sollen, aber ich muss gestehen: Für eine gute Pointe würde ich immer wieder meine beiden toten Großmütter verkaufen.

Funktioniert Ihre Bühnenkunst besser in der Stadt oder auf dem Land? Im heimischen Süden oder im Norden?

Perlinger:

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch in ganz kleinen Orten das Publikum immer besser wird, wenn die zum Beispiel sehr aktive Kulturvereine haben. Je öfter Menschen ins Theater gehen, um so mehr goutieren sie auch, wenn etwas toll ist.

Wie bekämpfen Sie Ihr Lampenfieber?

Perlinger:

Das hab ich nicht, höchstens vor großen TV Sachen, und da schminke ich mich bis zur letzten Sekunde, dann bin ich abgelenkt.

Sie hatten einen schweren Tinnitus. Wie sind Sie wieder gesund geworden?

Perlinger:

Durch eine spezielle Therapie und autogenes Training war er nach drei Jahren wieder ganz weg. In meinem letzten Buch "Auszeit - der Perlinger-Weg ins Glück" hab ich auch ein autogenes Training beschrieben, das mir unglaublich geholfen hat und das ich heute noch anwende.

Sie tanzen auf vielen Hochzeiten, als Schauspielerin, Buchautorin, Kabarettistin, Sängerin - das klingt eigentlich nach dem Gegenteil einer "Auszeit". Wie schaffen Sie das? Wie bleiben Sie fit?

Perlinger:

Nein, ich habe das früher alles gleichzeitig gemacht, heute konzentriere ich mich nur noch auf meine Soloshows und die dazu entstehenden Bücher. Das reicht völlig, und dafür nehme ich mir auch genügend Auszeit, so dass ich in der Applauszeit auf Tournee wieder genügend Kraft habe.

Welchen Teil Ihrer kreativen Arbeit machen Sie am liebsten?

Perlinger:

Am glücklichsten bin ich, wenn ich gerade etwas Neues erfunden habe. Momentan feile ich an einem neuen Lied und bin wie im Rausch und singe es Tag und Nacht.

Welche Kollegen sehen oder hören Sie gern in Ihrer Freizeit?

Perlinger:

Bei "Achtung Baby" von Michi Mittermeier habe ich mich sehr darüber gefreut, dass er eine wirklich persönliche Geschichte aus seinem Leben erzählt hat.

Was wäre für Sie der Bühnen-GAU?

Perlinger:

Wenn drei Mikrofone hintereinander kaputtgehen. Das hab ich mal erlebt, aber es wurde dann noch ein super lustiger Abend.

Sie pendeln zwischen Ihren Wohnsitzen in Deutschland, Spanien und Indien. Wie viel Indien steckt in Ihrem Programm "Auszeit"?

Perlinger:

Ich habe die Show "Gönn dir 'ne Auszeit!" und das Buch dazu in Indien geschrieben. Außerdem gibt es in der zweiten Hälfte einen Tempeltanz, und meine Meditationslehrerin "Mahatma Gabi" kommt sehr gut an beim Publikum, weil sie lustig ist und klug.