Europaweite Ausschreibung mit großer Beteiligung. Halstenbek wählt bis Ende des Jahres ein Unternehmen aus, Arbeiten beginnen im Juni 2014.

Halstenbek. 20 Firmen haben sich bei der Gemeinde Halstenbek für den Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums beworben. "Es sind sehr namhafte Unternehmen aus der deutschen Bauindustrie darunter", sagt Bauamtsleiter Holger Lange. Bis Ende April wählt die Gemeinde nach einem Punktesystem fünf Firmen aus, die dann ein konkretes Angebot einreichen können. Wer den Zuschlag erhält, entscheidet sich Anfang Dezember. Der Baubeginn soll im Juni 2014 erfolgen.

Ende Oktober 2012 hatte die Gemeindevertretung mehrheitlich entschieden, das etwa 15 bis 18 Millionen Euro teure Vorhaben als Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) zu realisieren. Es folgte eine europaweite Ausschreibung. Das ÖPP-Verfahren hat die Gemeinde bereits bei der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek sowie bei der Sporthalle Feldstraße gewählt. Es sieht vor, dass der private Partner die Immobilie finanziert, errichtet und verwaltet, die Gemeinde zahlt innerhalb der Vertragslaufzeit einen jährlichen Obolus. "Die Vertragslaufzeit soll bis zum 31. August 2033 gehen, dann sollen die Verträge aller drei ÖPP-Projekte gleichzeitig auslaufen", sagt Lange.

Das neue Borchert-Gymnasium ist für 1100 Kinder vorgesehen, es wird größer als die Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek. Der dreigeschossige Baukörper mit einer Bruttogeschossfläche von 11.000 Quadratmetern soll auf dem jetzigen Parkplatz entstehen und sich an die bestehende Sporthalle anschließen. Das von der Schule vorgegebene Raumprogramm sieht unter anderem eine großzügige Caféteria und eine Aula für 500 Zuschauer vor. Die bisher am Siebentunnelweg ansässige Büchereizweigstelle wird integriert und dient gleichzeitig als Schulbücherei.

Laut Zeitplan müssen die Angebote der fünf ausgewählten Firmen bis August vorliegen. Dann wählt der Hauptausschuss wiederum drei Bewerber aus, mit denen intensiver weiterverhandelt werden soll. Der Zuschlag erfolgt laut den Planungen kurz vor Weihnachten, die Vertragsunterzeichnung im Januar. "Seit einigen Tagen liegt uns der positive Bauvorbescheid vor. Mit der Erteilung der Baugenehmigung rechnen wir im Mai 2014", so Lange. Einen Monat später sollen die Bagger anrollen, die Bauzeit ist mit 18 Monaten kalkuliert. "Der Umzug der Schüler könnte in den Herbstferien 2015 erfolgen."

Während der Bauphase müssen sich die aktuell 980 Schüler auf erhebliche Einschränkungen einstellen. "Wir werden als erstes auf der Baumschulfläche, auf der die Klassencontainer stehen, provisorische Parkflächen errichten", so der Bauamtsleiter. Dazu will die Gemeinde die Fläche ankaufen. Von den Parkplätzen aus erfolgt die Erschließung über den bisherigen Hintereingang. Der Schulbus wird voraussichtlich am Bahnhof Krupunder stoppen. Von dort gelangen die Schüler über den Sportplatz zu den Schulhöfen und von dort in die Schule.

Die Bauweise des Neubaus - ob Stein auf Stein oder durch Fertigmodule - überlässt die Gemeinde dem Baupartner. "Zeit ist ein wichtiges Zuschlagskriterium. Wir sind an einer möglichst zügigen Fertigstellung interessiert", erläutert Lange. Der Mitte der 70er-Jahre errichtete Altbau ist asbestverseucht. Eine Sanierung ist unwirtschaftlich. "Wir müssen mehrfach pro Jahr sehr kostenintensive Untersuchungen vornehmen", berichtet Lange. Teilweise erfolge auch eine Freisetzung von Asbestfasern - etwa über Staubpartikel aus den abgehängten Zwischendecken der Schule, was bei Durchzug passieren kann. In diesen Fällen ist eine umfangreiche Spezialreinigung erforderlich. Lange: "Es ergeben sich teure Folgekosten, Hinzu kommt, dass die Schule eine Energieschleuder darstellt."

Nach Fertigstellung des Neubaus erfolgt der Abriss. Lange: "Wir planen sechs Monate dafür ein." Das Gebäude muss vorsichtig bis auf das Stahlbetonskelett abgetragen werden, ehe dieses mit speziellem Gerät "abgeknabbert" wird. Erhalten bleibt lediglich der Heizungsraum der Schule. Dort wird in Kürze ein Blockheizkraftwerk installiert, das den Schulkomplex sowie die Sporthalle mit Energie versorgen soll. "Auch die benachbarte Grundschule und Häuser in der Umgebung können angeschlossen werden", verdeutlicht Lange.

Der Abriss ist ebenfalls Bestandteil des ÖPP-Vertrages. Ist er abgeschlossen, wird der Baupartner die neuen Schulhof- und Parkflächen erstellen und die provisorischen Parkplätze zurückbauen. Lange: "Wir rechnen damit, dass alle Arbeiten Ende 2016 abgeschlossen sein werden."