30. Ostermarsch mit 150 Teilnehmern in Wedel. Kritik an deutschen Waffenexporten in Krisengebiete

Wedel. Zum Weinen war auch den 150 Teilnehmern des 30. Wedeler Ostermarsches zumute. Sie prangerten die vielen Kriege und Konflikte an, die weltweit unzählige Todesopfer fordern - und die Verwicklung Deutschlands durch Waffenexporte und die Entsendung deutscher Soldaten.

"Der Tod ist immer noch ein Meister aus Deutschland. Auch in Wedel werden Waffen hergestellt", so Irmgard Jasker vom Friedensnetzwerk Kreis Pinneberg, das den Ostermarsch seit drei Jahrzehnten organisiert. Während die Anzahl der Veranstaltungen und die Beteiligung daran bundesweit immer weiter zurückgeht, bildet Wedel eine Ausnahme. Hauptorganisatorin Jasker forderte die Teilnehmer auf, dagegen "aufzustehen, dass die Bundeswehr zur Interventionsarmee wird".

Von der Truppe kam auch einer der beiden Hauptredner der Auftaktkundgebung, der Oberstleutnant der Reserve und Hauptmann a. D. Michael Lindner. Er gehört dem Darmstädter Signal an, dem kritischen Forum für Staatsbürger in Uniform. "Unser Volk will endlich wissen, was die Regierung mit der Bundeswehr anfangen will", sagte Lindner. Er forderte, dass die Armee - analog derer der übrigen Nato-Mitgliedsstaaten - rein zur Landesverteidigung eingesetzt werden soll. "Die Nato ist einst zur Verteidigung der Mitgliedsstaaten gegründet worden. Genau dahin müssen wir zurück."

Ähnlich argumentierte auch Jens Festersen, Bezirksgeschäftsführer der Gewerkschaft Verdi. "Es gibt pro Jahr weltweit 40 Kriege mit 30.000 Toten. Deutsche Soldaten und deutsche Waffen sind immer noch und immer wieder daran beteiligt." Die Bundesrepublik investiere pro Jahr 33 Milliarden Euro für Rüstung. Festersen: "Das Geld könnten wir viel besser für Schulen und Kindergärten, für infrastrukturelle Maßnahmen und nichtmilitärische Forschung ausgeben." Er forderte, dass im Grundgesetz klare Aussagen dazu getroffen werden, in welchen engen Grenzen Rüstungsexporte und Lieferungen deutscher Waffen in Krisengebiete zulässig sein sollen. "Es kann nicht sein, dass Soldaten anderer Länder mit deutschen Waffen Frieden schaffen", sagte Festersen. "Dass drei Viertel der in Deutschland produzierten Waffen in den Export gehen, ist falsch!"

Nach der Auftaktkundgebung auf dem Rathausplatz marschierten die Teilnehmer über Bahnhofstraße, Hafenstraße und Schulauer Straße bis zur "Batavia". Auf dem Theaterschiff fand das obligatorische Friedensfest mit Diskussionsrunden und einem Auftritt der Oma-Körner-Band statt.