In Tansania errichtete Gisela Schiffmann ein Waisenhaus. Lions Club und Stadtwerke Pinneberg übergeben Spenden

Pinneberg. "An die eisigen Temperaturen muss ich mich erst wieder gewöhnen. In Tansania haben wir 30 Grad", sagt Gisela Schiffmann. Die 80 Jahre alte Pinnebergerin ist gerade wieder aus Afrika zurückgekehrt. Dort betreut sie in ihrem Waisenhaus in Karatu zwölf Aidswaisen im Alter von fünf bis neun Jahren. Bis zur Umsetzung des Projektes Karibuni war es ein weiter Weg. Schiffmann musste sich mit den Behörden des Distrikts herumschlagen, lange Jahre hat sie für ihren Traum gekämpft. Seit einem Jahr existiert das Waisenhaus in Tansania nun schon. Am Ziel ist Gisela Schiffmann, die im Kreis Pinneberg auch unter dem Namen Mama Afrika bekannt ist, aber noch nicht.

"Jeden Tag gibt es neue Schwierigkeiten und Herausforderungen", sagt sie. "Irgendetwas ist immer." Ob nun der Brunnen der Anlage wegen Dürre versiegt und das kostbare Gut mit dem Ochsenkarren zum Waisenhaus gebracht werden muss, es zu stark regnet und die Straße fortgespült wird oder etwas mit der Haushaltskasse nicht stimmt, Gisela Schiffmann hat immer alle Hände voll zu tun. Dennoch: Es geht aufwärts in Karatu.

"Ich wohne mittlerweile auf dem Grundstück, wir haben dort ein kleines Häuschen gebaut", sagt Schiffmann. "Und die Regenzeit hat in diesem Frühjahr genügend Wasser gebracht, um unseren Garten zu bewässern. Dort ist es jetzt schön grün, und die Papayas, Passionsfrüchte und Mangos gedeihen gut. Nur unsere Bananen tun sich noch ein bisschen schwer." So gut es gehe, versorge man sich vor Ort selbst, sagt sie.

"Trotzdem müssen wir jeden Monat 1500 Euro für den Unterhalt des Hauses, des Gartens und für die Bezahlung der Mitarbeiter aufbringen." Umso mehr freut sich Gisela Schiffmann über die 6000-Euro-Spende des Lions Clubs Pinneberg. "Das ist schon eine beträchtliche Summe, und das Geld können wir in Karatu wirklich gut gebrauchen", sagt sie. "Wir wollen mit der Spende nicht nur das Projekt Karibuni unterstützen, sondern auch die tolle ehrenamtliche Arbeit von Frau Schiffmann anerkennen und würdigen", sagt Falko Tzschaschel, Präsident der Pinneberger Lions. Gemeinsam mit Pressesprecher Dieter Sammann und Wilfried Kniffka, dem Vorsitzenden der Fördergemeinschaft des Lions Clubs, überreichte er den symbolischen Spendenscheck an die Projektbeauftragte des Karibuni-Vereins. Das Geld ist beim Benefiz-Golfturnier des Lions Clubs im vergangenen Jahr gesammelt worden.

Doch damit nicht genug. Auch die Stadtwerke Pinneberg überreichten Schiffmann eine Spende von 1000 Euro. Diese ergab sich aus dem Erlös der betriebseigenen Weihnachtstombola.

"Ich freue mich sehr über diese Unterstützung", sagt Schiffmann. "Das Geld ist schon verplant." Kleidung hätten die Kinder genug, nur an Unterwäsche mangele es in Karatu, sagt sie. "Und Gummistiefel könnten wir auch gut gebrauchen." Ihr sei aufgefallen, dass die Kinder durch die Erziehung aber auch durch Betten und Kleidung eigene Persönlichkeiten entwickelten. "Vor dem Essen Händewaschen, gerade sitzen und während der Mahlzeiten nicht auf Toilette zu gehen, das sind alles Dinge, die die Kinder erst bei uns lernen mussten", sagt Schiffmann.

Ihr sei aber auch bewusst, dass die Kinder es oft schwerer hätten, weil sie selbst eine weiße Hautfarbe habe. "Viele Afrikaner assoziieren das mit Reichtum, und das spüren die Kinder", sagt Gisela Schiffmann. Natürlich würden die Kinder nicht darunter leiden, im Waisenhaus zu leben. "Den Kindern geht es prima. Sie bekommen Essen, wir versuchen, die Ernährung so ausgewogen wie möglich zu gestalten. Sie haben zwei Schuluniformen und richtige Ranzen", sagt Schiffmann. Doch all dies sei nur durch Spenden möglich.

Seit Jahrzehnten kommt Mama Afrika regelmäßig nach Karatu, dort mögen sie die Menschen. Sie selbst weiß, woran das liegt. "Ich bin nicht elitär. Ich stelle mich nicht über sie, sondern schlafe, dusche und esse wie sie. Zur Not auch aus der Tupperdose."

Dass Gisela Schiffmann all diese Dinge tut, den Menschen hilft, ohne dabei an ihren eigenen Verdienst und Vorteil zu denken, sei für viele Afrikaner schwer zu verstehen, sagt sie. "Das Ehrenamt ist dort nur sehr schwach ausgeprägt. Wenn, dann engagieren sich die Menschen in der Kirche." Mit der arbeitet Schiffmann eng zusammen. Die Kirche half auch bei der Vermittlung der Waisen für ihre Einrichtung. Es handelt sich dabei aber nicht um eine reine Zweckpartnerschaft. "Wir gehen mit den Kindern zum Gottesdienst, das gehört auch dazu", sagt Schiffmann.

Im Mai fliegt Mama Afrika wieder zurück nach Tansania. Dann bekommt sie dort Besuch von einer Reisegruppe der Volkshochschulen Pinneberg und Norderstedt. "Die sind bis Juni auf Safari und schauen bestimmt auch mal bei uns vorbei", sagt Schiffmann.

Wer Mama Afrika und den Verein Karibuni mit Sach- oder Geldspenden unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an mama-afrika@web.de direkt an Gisela Schiffmann wenden. Der Verein bietet auch die Möglichkeit, eine Patenschaft für eines der Kinder zu übernehmen. Allerdings wird es dabei keinen direkten Kontakt zwischen den Kindern und ihren Paten geben. "Ich berichte, wie es den Kindern geht, bringe Fotos mit, aber ich will nicht, dass eins der Kinder hervorgehoben wird", sagt Gisela Schiffmann als Erklärung.