Ausschuss beschließt zwei zusätzliche Stellen und ein speziell auf die Schulen abgestimmtes Konzept

Rellingen. Rellingen weitet seine Schulsozialarbeit aus. Laut Beschluss des Schulausschusses werden zwei zusätzliche Stellen geschaffen. "Wir werden die Stundenzahl mehr als verdoppeln", sagt Silke Mannstaedt, die zuständige Fachdienstleiterin im Rathaus. Außerdem solle durch Fachleute des Kreises ein Konzept erstellt werden, das auf die individuellen Erfordernisse und Schwerpunkte der beteiligten der Schulen abgestimmt ist.

Künftig gibt Rellingen 146.000 Euro für diese Leistung im Jahr aus, 34.000 Euro davon sind bundes- und Landeszuschüsse. Seit 2007 unterstützen Sozialpädagogen die Lehrkräfte an der Erich-Kästner-Schule, der Brüder-Grimm-Schule (beides Grundschulen) sowie der Caspar-Voght-Schule, die Grund- und Gemeinschaftsschule ist. "Bisher standen dafür 54,5 Wochenstunden zur Verfügung", so Mannstaedt weiter. Allerdings sei eine der beiden Mitarbeiterinnen seit längerem krank, sodass die Schulen zuletzt nur 26,5 Wochenstunden abrufen konnten.

Laut Beschluss des Gremiums wird eine zusätzliche unbefristete Teilzeitstelle mit 20 Wochenstunden geschaffen. Die Arbeitszeit soll auf die beiden reinen Grundschulen aufgeteilt werden. Für die Caspar-Voght-Schule kommt eine Vollzeitstelle dazu. Diese ist zunächst auf ein Jahr befristet, sie kann unter Umständen zur Dauer-Stelle werden, wenn es für die Umsetzung des Konzeptes für notwendig erachtet wird. Die Erstellung übernehmen eine der bisherigen Mitarbeiterinnen und Experten aus der Kreisverwaltung.

"Die Qualität des Schulstandortes Rellingen wird gestärkt, es ist eine gute Entscheidung für Schüler, Eltern und Lehrer", so der Schulausschusschef Dieter Beyrle, CDU. Für ihn sei Schule "kein politisches Thema, sondern eine Herzensangelegenheit". "Daher freue ich mich, dass die Entscheidung einstimmig gefallen ist." Die Gemeinde reagiere auf den veränderten Bedarf an den Schulen und auf das Vakuum durch den krankheitsbedingten Ausfall einer der zwei Mitarbeiterinnen.

SPD-Frau Juliane Martinsen beklagt demgegenüber, dass die personelle Aufstockung schon viel früher hätte erfolgen können, wenn diese nicht von der CDU verweigert worden wäre. "Mehr als ein Jahr lang hat es gedauert, bis sich die CDU zur Einsicht durchrang, dass die bisherige Situation in diesem Bereich eine Katastrophe für die Schulen ist." Die personelle Unterbesetzung sei lange bekannt gewesen. Die SPD hatte in einem gemeinsamen Antrag mit FDP und Grünen eine zusätzliche unbefristete Vollzeitstelle gefordert. Das Ansinnen wurde nach dem Einlenken der CDU überflüssig.

Laut der Auswertung der Verwaltung ist der Bedarf riesengroß - insbesondere an der Caspar-Voght-Schule. Dort sind 71 Fälle gemeldet, darunter 35, in denen eine Kindeswohlgefährdung im familiären Umfeld angenommen wird. "Wir werden jetzt versuchen, so schnell wie möglich zusätzliche Mitarbeiter einzustellen", so Mannstaedt.

Auch Bürgermeisterin Anja Radtke freut sich über die Entscheidung des Ausschusses. "Die Probleme an den Schulen nehmen zu. Daher müssen wir die Schulsozialarbeit verstärken, auch und gerade an den Grundschulen."