Verwaltung und ADFC legen neues Konzept für fahrradfreundliche Stadt vor. Radschnellwege und Fahrradstraßen als Ideen

Pinneberg. Unsere Stadt soll fahrradfreundlicher werden. Das fordern zumindest Juliane Besendahl, Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Pinneberg, Klaus Stieghorst, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen, und Roland Schultz, Leiter des Fachdienstes Verkehr. Auch die Mitglieder des Pinneberger Stadtentwicklungsausschusses waren bei der letzen Sitzung dieser Meinung und beschlossen einstimmig die von der Verwaltung und ADFC vorgestellte Strategie zur Förderung des Radverkehrs in der Kreisstadt.

"Wir sind gemeinsam mit dem ADFC die Routen abgefahren, haben überall geschaut, was wir tun können", sagt Klaus Stieghorst. Daraufhin sei ein Konzept entwickelt worden, das sich nicht allein auf bauliche Maßnahmen beschränke, sagt der Fachbereichsleiter. "Wir haben drei Strategiefelder als Kernpunkte erarbeitet: Infrastruktur, Öffentlichkeitsarbeit und Service."

"Der Radverkehr nimmt überproportional zu", sagt ADFC-Sprecherin Juliane Besendahl. "Deshalb ist es wichtig, den Autofahrern ins Gedächtnis zu rufen, dass Radfahrer gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind und auf die Straße gehören." Laut der neuesten Änderungen der Straßenverkehrsordnung (StVO), die am 1. April in Kraft treten, sind Radler Fahrzeuge gleichgestellt. "Wir wollen Auto- und Radfahrer nicht gegeneinander ausspielen, sondern dafür sorgen, dass die gemeinsame Nutzung des Verkehrsraums reibungsloser abläuft", sagt Besendahl. Oft passiere es, dass ungeduldige Autofahrer Radler anhupten oder abdrängten. "Auf der Straße sind Radfahrer sicherer." Die Pinneberger sollen im Frühjahr mit Flyern über das Konzept informiert werden.

Was den Bereich Service betrifft, geht es in Pinneberg voran. "Die geplante Fahrradstation am Bahnhof wurde genehmigt. Dort soll das Reparieren und Warten der Räder möglich sein. Außerdem gibt es Pläne für eine bessere Vernetzung von Verkehrsbetrieben, Interessengruppen wie dem ADFC und den Fahrradhändlern", sagt Stieghorst.

Zusätzlich haben Vertreter der Verwaltung, der Lokalen Agenda 21 und des ADFC gemeinsam die Hauptrouten sowie einige Nebenrouten abgefahren. Aus den daraus gewonnenene Erkenntnissen haben sie eine Radschnellweg-Karte entwickelt. "Wir haben vier Routen gefunden, die für Radler gut geeignet sind. Sie führen sternförmig vom Zentrum aus zum Stadtrand und in die Nachbarorte", sagt Juliane Besendahl. Die Routen verlaufen größtenteils parallel zu den Hauptverkehrsstraßen.

"Wir ziehen auch die Einrichtung von Fahrradstraßen in Erwägung, derzeit prüfen wir diese Option", sagt Roland Schultz. Besonders parkende Autos auf schmalen Straßen stellen eine große Gefahr für Radler dar. "Wenn man ausweichen muss, kann bei Gegenverkehr schnell etwas passieren", so Schultz. "Auch da müssen wir ansetzen, eventuell baulich."