Im August soll die Pinneberger Comenius-Schule zum Großteil wieder am Netz sein. Erweiterungsbau als Ersatz für marode Pavillons vorgeschlagen

Pinneberg. Trinkwasser gibt es für Schüler und Lehrer der Johann-Comenius-Schule in Pinneberg nur aus Flaschen. Leitungswasser darf im Altbau der Einrichtung weder getrunken noch für Kaffee- oder Teezubereitung genutzt werden, weil es zu stark mit Blei belastet ist. Das gilt auch für die Schulpavillons, die zurzeit von der Wasserversorgung abgetrennt sind. Im Neubau ist eine erhöhte Kupferbelastung dokumentiert, auch dort sollte das Wasser nicht zum Trinken verwendet werden.

Die Probleme sind bereits seit längerem bekannt. Eine Lösung benötigt Zeit. "Wir sind dabei, ein nachhaltiges Planungskonzept aufzustellen", sagen Jan Gawryluk, Leiter des Kommunalen Servicebetriebes der Stadt und die Technische Abteilungsleiterin Silkata Sahin-Adu. Grundzüge der Planung wurden kürzlich dem Schulausschuss vorgestellt, der einstimmig der Ratsversammlung empfahl, einen Prüfauftrag zu vergeben.

Geprüft werden soll, ob anstelle des jetzigen Doppelpavillons auf der Höhe der Straße Horn ein zweigeschossiger Anbau errichtet werden kann. Er würde die maroden Einzelpavillons sowie den Doppelpavillon ersetzen, die Anfang der 90er Jahre - gedacht als Provisorium - aufgestellt worden waren. Eine erste, grobe Kostenschätzung geht von 2,9 Millionen Euro aus. Wenn die Politiker zustimmen und eine Finanzierung möglich ist, könnte eine Umsetzung in 2014 erfolgen. Die leer stehende Hausmeisterwohnung soll auch abgerissen werden und das Areal als Parkplatz dienen.

"Wir sind dabei, im Altbau sukzessive die Leitungen auszutauschen. Das braucht aber Zeit, weil immer wieder neue Analysen erfolgen müssen", sagt Sahin-Adu. Für die Pavillons ist eine andere Lösung geplant. Die vier Einzelpavillons werden provisorisch an das zu erneuernde Wassernetz des Altbaus angeschlossen. Der Doppelpavillon kann dagegen dauerhaft nicht mehr mit Trinkwasser versorgt werden.

Die Trennung der Pavillons von der bisherigen Wasserversorgung und das Andocken an die neuen Leitungen erfolgt mit Beginn der Osterferien. Der Prozess soll zu Beginn des neuen Schuljahres vollendet sein. Der Austausch aller Wasserleitungen im Altbau könnte sich im Extremfall bis Ende des Jahres hinziehen. Handlungsbedarf besteht auch im Neubautrakt der Schule, der an der Halstenbeker Straße liegt. Dort hatten Analysen eine erhöhte Kupferbelastung des Trinkwassers ergeben. Als Gegenmaßnahme soll die Trinkwasser- von der Löschwasserleitung abgekoppelt werden.

Diese Arbeiten sollen nach den Sommerferien abgeschlossen sein. Derzeit sind an allen Wasserentnahmestellen der Schule Schilder angebracht, dass keine Eignung als Trinkwasser gegeben ist. "Die Bedingungen für Lehrer und Schüler sind unerträglich. Wir arbeiten schnellstmöglich an einer Lösung", sagt Gawryluk.

Viele Eltern hatten bereits im Dezember vorigen Jahres die damalige Ratssitzung für eine Demonstration genutzt, um auf eine schnelle Lösung des Problems zu drängen. "Wir werden derzeit übergangsweise von der Stadt auf ihre Kosten mit Trinkwasser in Flaschen beliefert", sagt Schulleiterin Uta Holst-Timm. Sie begrüßt den Vorschlag, langfristig die Pavillons durch einen Neubau zu ersetzen. "Wenn das so passieren würde, wäre das toll." Nach ihren Worten befinden sich in den Pavillons vier Klassen- sowie vier Differenzierungsräume, Räume für Sozialpädagogen, der Freizeitbereich sowie Lehrer-Arbeitsplätze. "Eine Sanierung dieser Gebäudeteile ist unwirtschaftlich, sie sind schon seit Jahren als abgängig eingestuft worden", so Holst-Timm. Ein Neubau biete für die Schule die Chance, sich zukunftsfähig zu machen. "Wir sind unterversorgt mit Räumen, das ist erwiesen", so die Schulleiterin. Sie will die Wünsche der Einrichtung in die Raumplanung mit einbringen.