Vollblutmusiker Jörg “Josh“ Holstein ist Inhaber von Stage Guitar und will Uetersens Rockszene wieder beleben

Uetersen. Die Tür des buntesten Hauses in Uetersen öffnet sich. Ein Plektron streicht über die Saiten einer Gitarre. Ein harmonischer Akkord heißt den Besucher willkommen. Jörg "Josh" Holstein steht hinterm Verkaufstresen, vor ihm dampft der Kaffee in einer riesigen Tasse. Jedes Detail macht klar, worum es hier geht: Gitarren, Bässe, Rock 'n' Roll. "Willkommen bei Stage Guitar", sagt der Chef.

Alles begann vor acht Jahren. Jörg Zydziak gründete 2005 am Großen Sand den Gitarren-Shop Stage Guitar. "Damals waren es hier gerade mal 40 Quadratmeter. Da wo jetzt der zweite Verkaufsraum ist, war vorher Jörgs Wohnzimmer", sagt Holstein. Der Laden wurde schnell zur Anlaufstelle für unzählige Musiker aus Uetersen und dem Kreis Pinneberg. Mittlerweile umfasst die Verkaufsfläche mehr als 150 Quadratmeter, das Sortiment mehr als 100 Gitarren, Bässe und Amps.

Das Erfolgsrezept ist simpel: "Die Leute kommen gern hierher, das ist uns wichtig", sagt Jörg Holstein. Für Affektiertheit ist hier kein Platz, es geht um ehrliche Beratung, Klönschnack und Rock 'n' Roll. "Wir wollen, dass jeder mit einem Lächeln hier raus geht", sagt Holstein. 2011 pachtete er den Laden und führte ihn weiter. "Für mich ist mit Stage Guitar ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt er. "Was gibt es Schöneres, als sein Hobby zum Beruf zu machen? Das ist wie jeden Tag in den Bonscheladen zu gehen."

Im Januar wurde in Eigenregie renoviert. "Das, was der Laden von außen ausstrahlt, findet der Kunde jetzt auch innen wieder." Zusätzlich öffnet Stage Guitar seine Tür auch für Konzerte. Jeden dritten Freitag im Monat spielen Bands beim Friday Musik Network (FMN) dort ein Unplugged Konzert und ziehen anschließend ins nahe gelegene Taps, um ein zweites Mal zu rocken.

"Wir wollten etwas für die Rocklandschaft tun, die Uetersener Szene wiederbeleben", sagt Josh Holstein, der mit Taps-Wirt Rüdiger Tarp und Stage-Guitar-Kollege Jörg die FMN ins Leben rief. "Seit September 2012 haben wir guten Zulauf." Gemeinsam planen sie bereits das nächste große Projekt: Eine Musik-Nacht in der Rosenstadt. In acht Clubs soll am 19. Oktober Live-Musik verschiedenster Genres gespielt werden. Einige Wirte hätten bereits zugesagt, mit anderen seien sie im Gespräch, sagt der 45 Jahre alte Uetersener.

Auch er selbst wird an dem Abend auf der Bühne stehen, denn Josh Holstein ist Musiker durch und durch. Im Alter von sechs Jahren bekam er seine erste Gitarre, seine Bandkarriere startete er mit 14. Mit Andreas Pelzer und Andrej Neubauer gründete er 1986 eine Band, um am Contest der Zeitschrift Metalhammer teilzunehmen. "Gewonnen haben wir zwar nicht, aber es hat gepasst mit uns", sagt Holstein. Als Bassist stieß Jörgs Bruder Rainer dazu, fortan spielen sie unter dem Namen Jackbox. Auch heute, 27 Jahre später, steht die Gruppe immer noch auf der Bühne. In etwas anderer Besetzung zwar, aber der Hardrock-Sound der 80er-Jahre ist geblieben.

Derzeit arbeiten sie an einer Rock-Oper. Der Soundtrack ist fertig, jetzt fehlen noch die letzten Textpassagen. "Das wird eine fette Show", sagt Holstein. Er selbst wird die Hauptrolle spielen. Ende 2012 schrieb Jackbox zudem den Titelsong für das neueste Werk des Filmemachers Thomas Zeug. "Das war eine tolle, neue Erfahrung für uns alle", sagt Holstein. Das Stück "Alien Invasion" ist im Trailer des Animationsfilms "Proll Out" zu hören.

Die Musik, sie ist die große Konstante im Leben von Jörg Holstein. Der gebürtige Uetersener lernte Raumausstatter, "aber das war nicht das Wahre." Bevor er bei Stage Guitar landete, probierte er vieles aus, war lange auf der Suche nach dem richtigen Platz."Hier habe ich ihn gefunden", sagt er und fügt hinzu: "Stage Guitar soll die letzte Station dieser Suche sein."