Eine Glosse von Rainer Burmeister

Denk' ich an Halstenbek in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht? Von wegen! Ich habe neulich von der Baumschulgemeinde geträumt und im Schlaf das größte Problem der Kommune gelöst.

Stichwort Greve-Projekt: Geplant wurde die gigantische Erweiterung der Wohnmeile um mal eben 100.000 Quadratmeter und 1000 Arbeitsplätze mit Investitionen von mal eben 100 Millionen Euro. Schnee von gestern! Im Wohnmeilen-Kerngebiet haben derweil Namen wie Richter und Classic Wohndetail aufgesteckt, um Platz für Billigheimer zu schaffen. Selbst Scout Thomas Schulenburg, der einst den Hamburger Pfeffersäcken den Weg in die Investitionsprovinz wies, ist auf und davon. Dafür hat jetzt die Katze(enberger) ihre Domäne.

Damit begannen meine verträumten Eingebungen: Das Greve-Areal wird zum Vergnügungspark mit Super-Achterbahnen, Großdisco, Riesenrädern, Autoscooter-Rennbahn sowie Showbühnen und Hotellerie inklusive Wasser-Rutschbahnen, die im Winter als Skipisten dienen. Der Knüller ist eine Seilbahn, die über die Bahntrasse hinweg die Verbindung zum künftigen Schmidt Heins Gedenkpark im Süden Halstenbeks herstellt. Weil das Genieprojekt so gewaltig gut läuft, machen bald die verbliebenen Geschäfte der Wohnmeile dicht und schließen sich dem Freizeit-Vergnügungscenter an.

Halstenbeks Gemeindekasse platzt ob der Gewerbesteuereinnahmen aus allen Nähten. Um die Kohle unterzubringen, wird der dritte Wiederaufbau des berüchtigten Knick-Eies angeschoben. Unter der von André Poitiers erdachten Glaskuppel der Erlebnis-Turnhalle mit Einsturz-Simulator soll ein Schicki-Micki-Restaurant Einzug halten, das Hamburgs Sterne-Gastronomie auf Fast-Food-Niveau drückt. Und wo kann man Möbel kaufen? Die gibt's aus dem 3D-Drucker oder aus der Tube.