Bedeutet Kehrtwende im Gemeinderat das Aus für das Vorhaben?

Halstenbek. Den Antrag hat die Hastenbeker SPD mit "Gewerbegebietsentwicklung voranbringen" überschrieben. Das Ansinnen wurde auf der jüngsten Gemeinderatssitzung mehrheitlich angenommen - und könnte doch das genaue Gegenteil bewirken. So kritisierten Vertreter von CDU und FDP, dass mit dem Antrag dem Greve-Projekt der endgültige Todessstoß versetzt werden könnte.

Zur Erinnerung: Bereits im April 2007 hatte der damalige Innenminister Ralf Stegner, SPD, im Halstenbeker Rathaus im Beisein von Investor Helmut Greve grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben, das eine Erweiterung der Wohnmeile zum Ziel hat. Die Flächen befinden sich seitdem im Besitz des Investors. Geplant war unter anderem ein Möbelhaus mit 16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, mehrere sechsgeschossige Bürohäuser mit 34.000 Quadratmeter Nutzfläche sowie ein Fachmarktzentrum, das bereits im Herbst 2011 eröffnen sollte.

Getan hat sich bis heute nichts. Bereits Ende 2011 beauftragte der Gemeinderat Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann, mit dem Investor über einen Ankauf der Flächen durch die Gemeinde zu verhandeln. Daraus wurde nichts, weil der Verwaltung einerseits die finanziellen Mittel in Millionenhöhe fehlten und Greve andererseits einen Verkauf grundsätzlich verweigerte. Nun soll die Verwaltungschefin erneut Gespräche mit Greve führen und ihm schonend beibringen, dass die Gemeinde kein Fachmarktzentrum mehr wünscht. "Wir sagen dazu klar Nein, weil es zu einer massiven zusätzlichen Verkehrsbelastung in der Wohnmeile führen wurde", so SPD-Mann Christoph Bittner. Die Greve-Flächen seien für die Ansiedlung von lärm- und emissionsarmen mittelständischen Betrieben geeignet. Begeistert über "den Sinneswandel der SPD" in Sachen Fachmarktzentrum zeigte sich Gudrun-Gabriel Schröder, Grüne. "Wir fordern das schon seit 2004." Eine Ballung von Einzelhandel an dieser Stelle würde den Geschäften am Bahnhof Krupunder sowie im Ortskern das Wasser abgraben.

"Ein Fachmarktzentrum ist die Bedingung von Greve", sagt Herwart Straub, FDP. Nur dann werde Greve sich an den Kosten der notwendigen Ertüchtigung der Verkehrsknotenpunkte beteiligen. "Ohne Fachmarktzentrum fehlt ihm die finanzielle Basis", so Straub, der einen jahrzehntelangen Stillstand vorhersagte. "Greve hat genug Millionen, das stört ihn nicht, die Flächen noch jahrelang weiter als Baumschule zu betreiben".

Auch CDU-Mann Helmuth Ahrens bekannte, die plötzliche kategorische Ablehnung des Fachmarktzentrums bereite ihm Bauchschmerzen. "Die Wohnmeile verliert permanent an Attraktivität", so Ahrens, der eine abgespeckte Variante einer Einzelhandelsnutzung anregte. Die CDU-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung.