Die griechische Gemeinde Pinneberg will in der Hansestadt Unterricht für ihre Kinder organisieren. Am Sonnabend ist Vereinssitzung.

Bönningstedt/Quickborn. Die Finanzkrise in ihrem Heimatland traf auch die 700 Griechen, die im Kreis Pinneberg leben. Voriges Jahr musste plötzlich die griechische Schule in Bönningstedt schließen, weil der griechische Staat den Lehrer nicht mehr bezahlte. Der kam einfach nicht mehr aus dem Urlaub zurück. So konnten die 30 Kinder nicht mehr in griechischer Sprache, Geschichte und Kultur unterrichtet werden.

Das soll sich jetzt ändern. Quickborns Stadtwerkechef Panos Memetzidis, der die deutsche und griechische Staatsbürgerschaft besitzt und seit 25 Jahren in Deutschland lebt, hat Kontakt zur griechischen Gemeinde nach Hamburg aufgenommen. In Lokstedt, wo zurzeit 54 griechische Kinder am Gymnasium Corveystraße unterrichtet werden, sei noch Platz für die Kinder aus dem Kreis Pinneberg.

Das bestätigt der verantwortlich Lehrer Ionnis Papatrechas. "Wir nehmen die Pinneberger gerne auf." Seine Schüler lernten neben der Sprache auch Kultur, Geschichte, Erdkunde, Folklore und Tanz in sechs Schulklassen. Auch die Griechen in Hamburg traf die ökonomische Krise, berichtet Papatrechas: "Vor drei Jahren gab es noch zehn griechische Schulen in Hamburg. Jetzt sind es drei." Und von seiner Schule seien zwei Lehrer abgezogen worden.

Wie die Kinder sicher von Bönningstedt nach Lokstedt und zurück kommen, soll an diesem Sonnabend auf der Mitgliederversammlung der griechischen Gemeinde besprochen werden, kündigt Memetzidis an. Die Mitglieder kommen um 14 Uhr in der Altentagesstätte an der Kieler Straße 122 zusammen. Auch Bürgermeister Peter Liske will ein paar Grußworte sprechen. "Die griechische Kultur spielt für Bönningstedt eine große Rolle", sagt Liske. Mit 70 Griechen stellt diese Volksgruppe die mit Abstand größte nichtdeutsche im Ort. "Ich freue mich sehr darüber, wenn sie ihre Kultur weiter vertiefen und sich hier wohlfühlen können."

Memetzidis geht davon aus, das zunächst die Eltern einen Fahrdienst für die Schulfahrten organisieren. "Mittelfristig wäre ein eigener Schulbus natürlich ein Traum." Auch seine Frau Anna, die Klavierlehrerin ist, würde sich gerne am musikalischen Unterricht für die griechischen Kinder beteiligen.

Aber nicht nur die Schulfrage soll am Sonnabend in der Gemeinde diskutiert und beschlossen werden. Auch der Vorstand steht zur Neuwahl an. Memetzidis würde sich zur Wahl stellen, wenn es gewünscht sei. Die Unterstützung von Namensvetter Panagiotis Missias, der Mitglied im Vorstand der Gemeinde ist, hat er schon. "Wir wären alle froh, wenn unsere Kinder wieder die griechische Sprache lernen könnten."

Memetzidis hat noch weitere Pläne. Er möchte die griechische Gemeinde gerne auch für Deutsche öffnen. So könnte diese zu einem griechisch-deutschen Freundschaftsverein werden. Sein Aufruf vor einem Jahr, die griechische Schule zu retten, hat zahlreiche deutsche Förderer aus dem Raum Quickborn auf den Plan gerufen.

Zudem soll das griechisch-deutsche Freundschaftshaus in Bönningstedt, das die Griechen für eine sehr geringe Miete von der politischen Gemeinde mieten, renoviert und umgebaut werden. "Wir wollen aus dem Büro einen Spielzeugraum für Mütter mit kleinen Kindern schaffen." Auch ein regelmäßiger Gottesdienst sei geplant. Eine Internetseite für die Angebote der griechischen Gemeinde soll aufgebaut werden. Und es sollen regelmäßige Kulturfeste veranstaltet werden. Geplant ist auch, am Ausländerfest in Quickborn teilzunehmen. Memetzidis: "Es werden in Zukunft noch mehr Griechen nach Deutschland kommen. Deshalb sollte die Gemeinde noch aktiver werden."