Pinnebergs Citymanager schlägt neue Töne an. Regelmäßige Konzerte in freien Geschäften geplant
Pinneberg. Aus der Not eine Tugend machen, so nennt man es wohl, was Pinnebergs neuer Citymanager Dirk Matthiessen in Zusammenarbeit mit den Machern des Summer Jazz auf die Beine gestellt hat. Sstatt weiter über die leeren Ladenzeilen in Pinnebergs Innenstadt zu klagen, machen sie etwas aus den Freiräumen. Einmal pro Monat sollen sich die mieterlosen Geschäfte in kleine Konzertsäle verwandeln. Bereits vier Termine haben sich Citymanager Dirk Matthiessen und die Jazzmusiker ausgeguckt. Allein die Orte stehen noch nicht fest. Sie sollen jeweils kurz vor der Veranstaltung bekannt gegeben werden. So können die Eigentümer und Makler in Ruhe versuchen, die Fläche weiterhin zu vermieten. Denn das steht im Fordergrund. Gelingt das bis zum Konzerttermin aber nicht, ist die Bühne frei.
Der Auftaktort steht aber schon fest. Am Sonnabend, 30. März will das musikalische Duo Matthias Schlechter und Jochen Reich das seit Langem leer stehende Geschäft in der Fußgängerzone neben dem Feinschmeckertreff "Vom Fass" (ehemals Gloyer) wieder mit Leben erfüllen. Von 11 bis 14 Uhr wechseln sich Klavierstücke mit kleinen Pausen ab. Letztere sollen für Gespräche genutzt werden. Gewünschter Tenor: Was war in dem Geschäft, was würde hier hineinpassen? Außer dem musikalischen Programm erwartet die Besucher eine Ausstellung mit Fotos zum Summer Jazz. Der Eintritt ist frei.
"Wir wollen zeigen, dass es uns nicht egal ist, was mit den leeren Geschäften passiert", erklärt Matthiessen die ungewöhnliche Idee. Er erhofft sich, dadurch eine positiven Funken zu entzünden, der am besten auf andere Geschäfte überspringt. Der ist auch dringend nötig. Durch die Abwanderung der Pinneberger Kreisverwaltung nach Elmshorn und die damit verbundenen etwa 600 Arbeitsplätze hat sich die ohnehin schwierige Vermietungssituation zugespitzt. Das jüngste Opfer der fehlenden Kundenfrequenz ist das Café Wien. Das Kaffeehaus mit Tradition ist seit Kurzem geschlossen. Die Fenster wie viele in der Innenstadt zugeklebt. Es war ein Tod auf Raten. Erst wurde das urgemütlich Café im ersten Stock dicht gemacht, dann der Verkauf von Backwaren im darunter liegenden Laden auf Sonntag eingeschränkt. Jetzt ist endgültig Schluss mit der Konditorei.
"Wir können den Eigentümer die Mietpreise nicht vorschreiben und auch nicht bestimmen, an wen die Geschäfte vermietet werden", sagt Matthiessen. "Aber wir können die Atmosphäre verbessern." Nur weil ein Laden leer steht soll er nicht beklebt und dunkel sein. Zudem soll bis Sommer ein Einzelhandelskataster erstellt und später im Internet einsehbar sein.
(krk)