Die Opferhilfeorganisation Weißer Ring stellt ihre monatlichen Sprechstunden in Pinneberg und in Schenefeld ab sofort ein.

Pinneberg/Schenefeld.

Der Grund dafür liegt laut Dietrich Anders, dem Leiter der Außenstelle Pinneberg, in der Tatsache, dass bis auf einen Besuch in der Sprechstunde in Pinneberg dieses Angebot nicht angenommen wurde. Das könne daran liegen, so Anders, dass eine erste Kontaktaufnahme per Telefon zunächst leichter erscheine. Opfer könnten dann vielleicht eher ein Gespür dafür entwickeln, ob sie beim Weißen Ring richtig seien, Vertrauen in dem Telefonat spürten und Perspektiven für die Lösung ihrer Probleme entdeckten.

Dieser Rückschluss erscheine schon deswegen wahrscheinlich, weil sich 2013 bis heute per Telefon bereits 41 Opfer in die Betreuung des Weißen Rings begeben hätten. "Dies ist die stärkste Zunahme seit Bestehen der Außenstelle vor 30 Jahren", sagt Anders. Acht der Hilfesuchenden waren Männer, alle über 18 Jahre alt. Von 33 weiblichen Opfern waren fünf jünger als 14 Jahre, eines zwischen 14 und 18 Jahre alt. An Delikten steht die körperliche Gewalt an erster Stelle (16 Fälle), gefolgt von der Bedrohung (acht Fälle), dann kommen Mobbing und Stalking (sieben Fälle), danach sexueller Missbrauch (sechs Fälle).

"Opfer bleiben immer Opfer" lautet eine der Erkenntnisse der Mitarbeiter des Weißen Rings. Deswegen stehe die Vorbeugung an erster Stelle. Der Weiße Ring hat laut Anders in Zusammenarbeit mit der Polizei diverse Warnschilder entwickelt, die in Städten und Gemeinden an neuralgischen Stellen und Plätzen wie etwa an Parkplätzen, an Friedhöfen, an Bahnhöfen, an Fahrradständen an Schulen und an Fahrradständen in Einkaufszonen sowie in Umkleideräumen in Turnhallen postiert werden können. Diese Hinweisschilder würden kostenlos zur Verfügung gestellt, leider aber bisher zurückhaltend genutzt. Der Weiße Ring ist von 7 bis 21 Uhr bundesweit kostenlos unter der Hotline 116 006 zu erreichen, im Kreis Pinneberg direkt auch unter 04101/40 86 92, dieser Anruf ist aber kostenpflichtig.