Im Quickborner Himmelmoor betreibt Susan Beddig den ältesten Tierfriedhof in der Metropolregion Hamburg

Quickborn. Die Trauer ist noch frisch und sitzt sehr tief bei Marlis und Jürgen Ramm. Anfang März haben sie ihre geliebte Ruby-Rose verloren. Die Irish-Setter-Hündin war nach 13 Jahren zu schwach zum Leben, musste eingeschläfert werden, erzählt das Quickborner Rentner-Ehepaar und ringt mit den Worten. "Sie war wie ein Familienmitglied zu uns", sagt Marlis Ramm. "Darum wollten wir auch eine angemessene Beerdigung für sie."

So kam das trauernde Paar auf Susan Beddig. Die gebürtige US-Amerikanerin, die seit 1970 in Deutschland lebt, betreibt mitten im Quickborner Himmelmoor den ältesten Hundefriedhof in der Hamburger Region. Ihr inzwischen verstorbener Ehemann Gert Beddig hatte den Tierfriedhof 1968 hier in der natürlichen Torflandschaft eingerichtet. "Es war der erste Hundefriedhof dieser Art im Hamburger Raum", sagt Susan Beddig. Im Laufe der Jahrzehnte seien wohl rund 1000 Tiere hier begraben worden, schätzt die frühere Meeresbiologin der Hamburger Uni. Neben Hunden liegen hier auch Katzen, Kanarienvögel, Meerschweinchen und sogar Mäuse. Diese Vielfalt bestätigt die Inschrift eines Grabsteins. Da steht: "Elly, Mucky, Pecky und alle, die vor und nach ihnen kamen." Eine Frau habe in 20 Jahren in einer Grabstelle ihre zwei Pudel und sieben Katzen bestattet. Auch Ex-HSV-Star Manni Kaltz soll seinen Hund hier zu Grabe getragen haben.

Anfangs, als sie 1976 ihren Mann in Hamburg kennenlernte, sei ihr dieses Bestattungs-Zeremoniell für Haustiere zunächst komisch vorgekommen, erinnert sich Susan Beddig. "Als ich aber merkte, dass die Menschen wirklich um ihre Tiere trauern, war ich schnell vom Sinn dieses Hundefriedhofs überzeugt. Das ist eine echte Dienstleistung für Tierliebhaber. Die Leute sind so erleichtert, dass sie ihre Lieblinge nicht in die Tierverwertung geben müssen."

Nach dem Gesetz darf jeder seine verstorbenen Hunde und Katzen im eigenen Garten beerdigen. Zwei Bedingungen gibt es dabei: Sie müssen unter einer mindestens 50 Zentimeter starken Erdschicht vergraben werden. Und die ewige Ruhestätte darf nicht in der Nähe von öffentlichen Wegen und Plätzen liegen und sich nicht in einem Wasserschutzgebiet befinden.

Bei Susan Beddig wird dies übererfüllt. "Bei uns liegen die Tiere einen Meter tief unter der Erde." Die leblosen Tierkörper werden nicht in einem Sarg vergraben, sondern kämen in ein Baumwolltuch.

"Wir bestatten sie ohne große Zeremonie", sagt Susan Beddig. "Es gibt keine Musik und keine frommen Sprüche." Meist lasse sie die Tierliebhaber am offenen Grab noch mal alleine, damit die sich in aller Ruhe von ihren Lieblingen verabschieden können. "Die meisten weinen dann, auch die stärksten Männer." Manche schaufelten dann ein wenig Erde auf die Tierkadaver, so wie es bei Bestattungen von verstorbenen Menschen üblich ist.

Einmal im Monat wiederholt sich diese Prozedur. "Als mein Mann noch lebte, waren es mehr als doppelt so viele", sagt Susan Beddig. "Das ist eher ein Hobby als ein Gewerbe." Nach dem Tod ihres Mannes vor elf Jahren wollte sie den Hundefriedhof eigentlich schließen, erzählt die Quickbornerin. Aber die vielen Anfragen der Hundeliebhaber stimmten sie schnell wieder um.

Die Tiere können anonym unter einer Rasenfläche begraben werden. Diese Art der Bestattung, die 200 Euro kostet, sei die häufigere Variante. Einige entschlössen sich auch zu einem Reihengrab auf dem 5000 Quadratmeter großen, idyllischen Gelände mit einem kleinen Teich, sagt Susan Beddig. Das koste für fünf Jahre das Doppelte.

Der Quickborner Hundefriedhof ist nicht der einzige im Kreis Pinneberg. In Holm betreiben Helmuth und Mechthild Cordes seit 1990 einen Tierfriedhof in den Sandbergen. Auch dort gibt es für die verstorbenen Vierbeiner Reihenrasen-, Einzel- und Doppelgräber zu ähnlichen Konditionen wie im Himmelmoor. Um die Grabpflege müsse sich jeder selber kümmern, sagt Susan Beddig. "Manche kommen jedes Wochenende und andere sieht man nie wieder", sagt die Quickborner Betreiberin, die hier ihre vier Hunde und zwei Katzen unter einem Obstbaum beerdigt hat.

www.hundefriedhofamhimmelmoor.de