Pinnebergs Vorzeigeprojekt ist insolvent - und soll dennoch erhalten werden. Eine anderweitige Nutzung ist aber kaum möglich.

Pinneberg. Fünfmal gastierten die Extrem Playgrounds in Pinneberg. Tausende junger Menschen kamen zu den musikalischen Top-Acts wie Mando Diao und sahen atemberaubende Sprünge der besten Wakeboarder der Welt. 2012 pausierte die bundesweite Veranstaltungsreihe. Falls sie 2013 wieder stattfinden kann, könnte Pinneberg außen vor sein. Denn die Wasserski- und Wakeboard-Arena als Gastgeber musste Insolvenz anmelden.

Nach dem das Abendblatt in seiner gestrigen Ausgabe über die spektakuläre Pleite berichtete, wollen viele dem Betreiber Peter Schattenfroh helfen. Allen voran die Stadt. "Die Wasserski-Arena ist ein Anziehungspunkt für junge Leute und wichtig für die Attraktivität Pinnebergs", sagt Wirtschaftsförderer Stefan Krappa. Das Areal sei ideal für Veranstaltungen geeignet. "Viele andere Gemeinden beneiden uns um dieses Freizeitgelände", so Krappa weiter. Daher müsse die Einrichtung unbedingt erhalten werden. Er werde gemeinsam mit Bürgermeisterin Urte Steinberg Ende der Woche ein Gespräch mit Betreiber Schattenfroh führen und Möglichkeiten einer Hilfestellung ausloten.

Allerdings, das macht Krappa unmissverständlich klar: "Eine finanzielle Förderung ist angesichts der finanziellen Situation der Stadt nicht möglich." Eine Finanzspritze steht auch für die Pinneberger Wirtschaftsgemeinschaft nicht zur Debatte. Dennoch betont Citymanager Dirk Matthießen, dass "die Wasserski-Arena ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für Pinneberg darstellt". Wichtig sei, die Zeit zu nutzen, um ein neues und solides Konzept für den Weiterbetrieb der Anlage zu entwickeln. Matthießen: "Wir werden ausloten, wie und wenn ja in welcher Form wir die Einrichtung unterstützen können." So könnte die Wasserski-Arena langfristig in ein touristisches Konzept für Pinneberg (Matthießen: "So etwas gibt es ja bisher gar nicht") einfließen.

Das Amtsgericht Pinneberg hat Rechtsanwalt Simon Boe¨s als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Er ist damit Chef des zwei Mitarbeiter starken Unternehmens und hat bereits angekündigt, alles für die Rettung der Wasserski-Arena tun sowie den Betrieb zunächst unverändert fortsetzen zu wollen. So könnte die Betreibergesellschaft entweder über eine Planinsolvenz saniert oder in eine Auffanggesellschaft überführt werden. Der bisherige Betreiber Peter Schattenfroh soll bereits auf Investorensuche sein. "Für mich ist das extrem belastend", sagt Schattenfroh. Er wünsche sich, auch künftig die Geschicke der Wasserski-Arena lenken zu können. "Aber meine persönliche Situation muss ich angesichts der Bedeutung der Anlage hintenan stellen."

Ein Fortbestand der Einrichtung hängt maßgeblich von der Haltung der Stadtwerke ab. Das Unternehmen hat die Fläche des ehemaligen Freibades über einen Erbbaupachtvertrag für 30 Jahre an Schattenfroh vergeben. Dieser soll zuletzt die Pacht schuldig geblieben sein. Und seit der Insolvenzanmeldung ruht die Zahlungsverpflichtung. Allerdings haben die Stadtwerke die Möglichkeit, das Areal zurückzufordern. Geschäftsführer Henning Fuchs will die Vorgehensweise des kommunalen Unternehmens nicht preisgeben. "Wir werden uns aus verfahrensrechtlichen Gründen nicht äußern."

Möglichkeiten, das Gelände anderweitig zu nutzen, sind rar gesät. Das Areal ist als Wasser- beziehungsweise Grünfläche ausgewiesen, jede Änderung müsste über einen Bebauungsplan abgesichert werden. "Eine große bauliche Nutzung drängt sich aufgrund der Lage ohnehin nicht auf", sagt Bauamtsleiter Klaus Stieghorst.