Gemeinderat beschließt außerdem nach heftigem Streit die Umgestaltung des Rathausvorplatzes

Halstenbek. Die Gemeinde Halstenbek verkauft ihre nicht mehr benötigten Schulgrundstücke. Der Gemeinderat hat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, das Areal der Schule Süd an das Bauunternehmen Manke aus Henstedt-Ulzburg zu veräußern. Der Kaufpreis soll nun 1,6 Millionen Euro betragen. Ursprünglich hatte die Gemeinde mit zwei Millionen Euro kalkuliert. Weil ein Baugrundgutachten teure Probleme aufzeigte, drückte das Unternehmen den Kaufpreis nach unten. Manke will auf der knapp 18 000 Quadratmeter großen Fläche 22 Wohneinheiten errichten.

Auch die Nachnutzung der leerstehenden Realschule war Thema der Sitzung. Das Filet-Grundstück mitten im Ortskern und vis a vis des Rathauses soll nach Informationen unserer Zeitung an das Elmshorner Bauunternehmen Diedrich Thun gehen - angeblich für 1,2 Millionen Euro. Geplant sind ein Ärztezentrum sowie eine Wohnbebauung mit knapp 40 Einheiten. Genaueres wird im Bauplanverfahren festgelegt.

In die Detailplanung geht das Projekt Umgestaltung des Rathausvorplatzes und der Gustavstraße, das 2014 umgesetzt werden soll. Mit den 18 Stimmen von SPD und Grünen wurde das Konzept abgesegnet, die 16 Abgeordneten von CDU und FDP stimmten dagegen. Strittig waren die Kosten.

Bereits 2011 hatte die Gemeindevertretung beschlossen, die Kosten des Projektes auf 650 000 Euro zu begrenzen. Genau diese Summe war durch den Verkauf einer gemeindeeigenen Häuserzeile gegenüber des Rathauses in der Kasse gelandet. Der jetzt gefasste Beschluss sieht vor, im ersten Bauabschnitt nur den Rathausvorplatz und den nördlichen Teil der Gustavstraße umzugestalten. Dafür sollen maximal 600 000 Euro fließen. In einem zweiten Bauabschnitt soll dann der westliche Straßenteil folgen. "Das widerspricht den Grundätzen einer sparsamen Haushaltsführung", so Hans-Jürgen Rebenther, CDU. Er rügte, dass die Gemeinde in diesem Fall mehr als 650 000 Euro in das Gesamtprojekt steckt. Herwart Straub, FDP, pflichtete ihm bei. "Wir können das schlichtweg nicht bezahlen." Er forderte, 600 000 Euro für beide Bauabschnitte aufzuwenden.

SPD und Grüne sprachen sich dagegen für den Gestaltungsentwurf, der unter Beteiligung der Halstenbeker Bürger entstand, aus. Der Platz soll nicht gepflastert, sondern mit einer sogenannten wassergebundenen Decke versehen werden. Auch eine Begrünung ist vorgesehen. "Wir nutzen keine Luxusmaterialien", stellte Birgit Andersek, Grüne, klar. Und ihre Parteikollegin Gudrun Gabriel-Schröder hob die "hohe Aufenthaltsqualität" des Platzes hervor und wies darauf hin, dass die ersten Konzeptentwürfe viel teurer waren.

Helmuth Ahrens, CDU, bezeichnete es als Systemfehler, vor der Befragung der Bürger keinen Kostenrahmen festgelegt zu haben. "Wenn ich meine Kinder frage, was für ein Auto sie gerne hätten, kommt auch ein Porsche dabei heraus." Die Forderung der CDU, den Beschluss erneut zu vertagen, lehnten SPD und Grüne wegen drohender Strafzahlungen ab. Die Gemeinde hat sich gegenüber dem Käufer der Häuserzeile - er realisiert dort einen Neubau -verpflichtet, das Projekt bis Ende 2014 abzuschließen. Für jeden Monat Verspätung werden 10 000 Euro fällig.