Ministerpräsident Albig überreicht Förderbescheid für Millionen-Projekt. Bis 2015 soll sich Hafenbecken in einen Blickfang verwandeln.

Wedel . Eines erkannte Torsten Albig bei seinem Besuch am Freitag an Wedels Wasserseite sofort wieder: das Schulauer Fährhaus. "Es sieht noch genauso aus wie damals, als ich mit meinem Opa hier war", schwelgte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident in Kindheitserinnerungen. Das Fährhaus wird wohl auch eines der wenigen Dinge sein, die er in einigen Monaten an Wedels Elbseite noch wiedererkennen wird. Denn der Besuch des Ministerpräsidenten, der persönlich den nötigen Förderbescheid vorbeibrachte, läutete den Auftakt zum großen Umbau des Stadthafens ein. Wedel hat viel vor.

Bis 2015 soll sich das verschlickte Hafenbecken in einen Blickfang und Publikumsmagneten verwandeln. Dafür kommt die Flutschutzwand an der Schulauer Straße weg. Am Ufer wird ähnlich wie an den St.-Pauli-Landungsbrücken eine breite Promenade gebaut. Am Hafenkopf entsteht durch Aufschüttung ein 5600 Quadratmetern großes neues Areal, das die Stadt an einen Investor verkaufen will. Dort sind neue Gebäudekomplexe geplant. Sie könnten unten anderem möglicherweise als Hotel genutzt werden.

16 Millionen Euro investieren Bund, Land und die Stadt Wedel in das Zukunftsprojekt Maritime Meile. Seit dem gestrigen Freitag ist nun auch klar, dass 9,1 Millionen Euro aus Fördermitteln in das städtische Projekt fließen. Das ist mehr, als man im Wedeler Rathaus erwartet hatte. Somit verringert sich der Teil, den die Stadt selbst tragen muss, was in Zeiten eines tiefroten Haushaltes vor allem Bürgermeister Niels Schmidt ein breites Lächeln ins Gesicht zauberte.

7,37 Millionen Euro kommen allein aus der Landeskasse. Sie stammen aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft. "Die Revitalisierung des Stadthafens ist ein Projekt, das wir auch in Zeiten knapper Kassen gerne unterstützen. Dieses Konzept wird Wedel deutlich aufwerten", so Albig. Wer attraktive Quartiere am Wasser schaffe, mache seine Stadt um neue, anziehende Pole reicher. Wedel als maritime Perle vor Hamburg Toren werde jetzt auf Hochglanz poliert. "Damit müssen wir uns vor Hamburg nicht verstecken", sagte Albig. Er zeigt sich sicher, dass dadurch nicht nur die Lebensqualität steigt, sondern auch Wedel als Wirtschaftsstandort gestärkt wird. "Dort, wo sich Menschen wohlfühlen, wollen sie auch arbeiten, dort siedeln sich Unternehmen an. Das ist gut für Wedel und gut für Schleswig-Holstein." Bürgermeister Niels Schmidt fühlte sich bestärkt in seiner Ansicht. "Wedels Lage an der Elbe ist ein Alleinstellungsmerkmal in Schleswig-Holstein. Die städtebauliche Entwicklung hin zur Wasserseite ist richtig", hielt Schmidt auch den Kritikern der Maritimen Meile entgegen.

Während Albig schon davon sprach, dass der Roland als Wahrzeichen sich in Acht nehmen sollte vor der neuen Konkurrenz, verzögert sich derweil erneut der Baubeginn von Anfang des Jahres auf den Sommer. Ursprünglich sollten die Bagger bereits 2012 rollen, doch erst wartete man auf den Förderbescheid aufgrund von Zuständigkeitsquerelen im Ministerium monatelang, dann war der Boden viel stärker belastet als gedacht, was die Kosten explodieren ließ. Die Umbaupläne wurden abgespeckt. Jetzt muss aufgrund der veränderten Baupläne eine neue wasserrechtliche Genehmigung her. Die Umbau-Erlaubnis muss die Pinneberger Kreis Verwaltung erteilen. Das frisst Zeit.

Klaus Lieberknecht, Fachbereichsleiter im Wedeler Rathaus, geht derzeit davon aus, dass Anfang Juni mit dem Umbau begonnen wird. Darauf müssen sich auch die betroffenen Gewerbetreibenden am Strandbaddamm einstellen. Sie trifft es gleich doppelt. Zum einen wird der Baustellenverkehr über die Straße abgewickelt, zum anderen fallen alle Parkplätze an der Stichstraße Hakendamm weg, was vor allem den Wedeler Beachclub-Betreiber mitten zur Sommerzeit kalt erwischen wird.

Mehr Zeit als gedacht braucht es auch in Sachen Investorenwettbewerb für das entstehende Areal am Hafenkopf. Der sollte bereits auf den Weg gebracht werden. Derzeit befindet sich die Stadtverwaltung aber noch in Verhandlungen mit dem Kieler Innenministerium über die Rahmenbedingungen dieses Wettbewerbs. Fachdienstchef Lieberknecht rechnet erst in acht Wochen mit einem Ergebnis. Aus stehen auch noch das Fazit der Sondierung des Hafenbecken, bei der nach möglichen Blindgängern gesucht wurde. "Die Ergebnisse werden jetzt ausgewertet", so Lieberknecht.

Mit Hilfe eines Schwimmkrans hatte die beauftragte Firma Fugro Consult aus Lilienthal Mitte Februar an 15 definierten Stellen ein Sondiersystem auf dem Hafenboden abgesetzt. Auch der Kampfmittelräumdienst des Landes Schleswig-Holstein ist in die Untersuchung involviert.