Gleichstellungsbeauftragte weisen zum Equal Pay Day auf Gehaltsunterschiede hin

Kreis Pinneberg. Eine Frau muss in Deutschland 58 Werktage mehr arbeiten, also bis zum 21. März 2013, um dasselbe zu verdienen wie ihr männlicher Kollege bereits am 31. Dezember 2012 verdient hatte. Damit liegt die Lohndifferenz in Deutschland aktuell bei 22 Prozent.

Um auf die bestehenden Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern sowie deren Ursachen aufmerksam zu machen, präsentieren die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Pinneberg am Donnerstag, 21. März, am 6. Equal Pay Day eine Plakatausstellung zum Thema Lohngleichheit.

Entgeltungleichheit habe zahlreiche Ursachen, sagt Celia Letzgus, die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Halstenbek. "Frauen fehlen in den gut bezahlten Führungsebenen, sie arbeiten aufgrund der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf häufig in Teilzeit und Berufe in denen viele Frauen tätig sind werden schlechter bezahlt, weil Geschlechtervorurteile hier noch stark wirken", sagt sie.

Die Verteilung der Arbeit nach Geschlecht bedeute nicht nur die Verringerung gesellschaftlicher Teilhabe und Einflussnahme sondern auch das Fehlen eines existenzsichernden Einkommens und eine daraus folgende Rentenlücke von derzeit 59 Prozent.

In Pflegeberufen, die zu 80 Prozent von Frauen ausgeübt werden, liege das Bruttomonatseinkommen insgesamt zwischen 1828 und 3066 Euro. Nach dem WSI-Lohnspiegel liege die Gehaltsdifferenz zwischen Frauen und Männern hier bei rund 300 Euro. Obwohl der Bedarf in der Gesundheitsbranche groß sei und weiter wachse, so Letzgus, stiegen die Einkommen nicht. Das Marktgesetz "Angebot und Nachfrage regeln den Preis" greife hier nicht, sagt die Gleichstellungsbeauftragte.

Schon beim Berufseinstieg bestehe zwischen Frauen und Männern eine Lohnlücke von zwei Prozent. Bis zum Alter von 29 Jahre wachse diese auf 8,5 Prozent, um dann in den folgenden zehn Jahren auf 21,1 Prozent anzuwachsen. Letzgus: "Ab einem Lebensalter von 50 Jahren liegt sie dann bei nahezu 30 Prozent."

In typischen "Frauenberufen" würden Frauen schlechter bezahlt als Männer, sagt die Gleichstellungsbeauftragte. Nach einem Verdienstvergleich des Hamburger Abendblatts belaufe sich das Jahresbrutto einer Erzieherin im Durchschnitt auf 28.304 Euro und das ihres männlichen Kollegen auf 29.866 Euro. "In nicht typischen Frauenberufen steigen die Entgeltunterschiede weiter an." Eine Justiziarin müsse sich beispielsweise im Schnitt mit 59.178 Euro begnügen gegenüber 71.600 Euro für einen Justiziar.

Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Pinneberg wollen die Debatte über die Gründe der Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern in die Öffentlichkeit tragen, die Beteiligten sensibilisieren und das Bewusstsein für die Ursachen schärfen.