Eine Glosse von Rainer Burmeister

Kennen Sie Quengelware? Als Quengelware werden im Einzelhandel, aber auch von vielen Kunden jene Artikel bezeichnet, die in Supermärkten unmittelbar vor dem Kassenbereich beiderseits der Wartegasse griffgünstig platziert sind. Dazu gehören Schokoriegel ebenso wie Kaugummi, Bonbons, Müsli-Stangen, Lakritze und manchmal, in speziellen offenen Kühlboxen, auch leckere Eiskrem-Variationen.

Die Standortwahl am Ende des Nahversorgungsbummels haben die Einzelhandelsstrategen nicht von ungefähr betrieben. Beim Warten in der Kassenschlange sollen nämlich die als Begleitung mitgeführten Kinder angesichts der oft gar nicht so gesunden Gaumenfreuden dermaßen zu quengeln anfangen, dass die genervten Elternteile (so heißen amtlich Mütter und Väter) klein beigeben.

Damit die Quak-Taschen endlich zu jammern aufhören, und weil auch die übrige Kundschaft schon gequält Grimassen schneidet, werden dem Nachwuchs genau jene Süßigkeiten spendiert, vor denen die Zahnfee seit Generationen warnt.

Apropos Nachwuchs: In einem Supermarkt im Kreis Pinneberg entdeckte ich neulich in der Wartegasse neben jener besagten Quengelware ein Produkt, das auf den ersten Blick nicht so recht ins Sortiment gehört: Schwangerschaftstest stand in großen Buchstaben auf der Verpackung.

Eindeutig: Mit Hilfe dieses Artikels kann die weibliche Kundschaft herausfinden, ob sie demnächst wohl auch - mit Quengelkindern gesegnet - vor dem Quengelwarenregal stehen wird. Oder eben nicht. Insofern passt das Angebot dann doch ins Sortiment.