220 Einsatzkräfte von sieben Wehren im Einsatz. Retter evakuieren 24 Hausbewohner in Pinneberg. Hof im Ortsteil Schlickburg brennt ab.

Pinneberg/Neuendeich. Zwei Großfeuer haben am Wochenende die Wehren im Kreis Pinneberg in Atem gehalten. Gestern Abend (Sonntag) gegen 17.30 Uhr brannte es mitten in der Pinneberger City. Der komplette Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses in der Bismarckstraße/Ecke Friedrich-Ebert-Straße stand lichterloh in Flammen. Vor den Augen Dutzender von Schaulustigen brachten die Wehren der Kreisstadt und aus dem benachbarten Halstenbek mit 18 Fahrzeugen das Großfeuer unter Kontrolle. In dichten, bleigrauen Wolken legte sich beißender Qualm auf das Quartier um das Rathaus. Ein Hausbewohner verletzte sich beim rettenden Sprung vom Garagendach. Im Foyer der Sparkasse versorgten Rettungskräfte die evakuierten Bewohner. Die konnten nur hilflos zusehen, wie das Löschwasser an der Fassade ihres Domizils hinablief. Die Brandursache und die Höhe des Sachschadens blieben bis Redaktionsschluss unklar.

Bereits am frühen Sonnabendmorgen in Neuendeich eine Scheune voller Stroh und ein reetgedecktes Wohn- und Wirtschaftsgebäude vernichtet. Mehr als 140 Einsatzkräfte aus fünf freiwilligen Feuerwehren des Kreises Pinneberg waren im Einsatz. Die Retter konnten zwei weitere Gebäude vor den Flammen schützen. Der Brand verursachte einen Schaden in Höhe von mehr als einer halben Million Euro. Die Brandursache ist bislang unbekannt. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt. Die Bewohner kamen mit dem Schrecken davon, verloren aber sämtliche Habseligkeiten.

Für die Wasserversorgung verlegten die Retter mehrere Kilometer Schlauch

Als die um 4.26 Uhr alarmierten Wehren Neuendeich und Uetersen auf dem Hofgelände im Neuendeicher Ortsteil Schlickburg eintrafen, brannte eine große Scheune bereits lichterloh. Die Flammen hatten sich blitzschnell durch die reichlich in der Scheune gelagerten Erntevorräte gefressen. Das Feuer sei zusätzlich von starkem Ostwind angefacht worden, heißt es im Einsatzbericht der Feuerwehren. Die Retter konzentrierten sich darauf, das etwa zehn Meter vom brennenden Stall entfernte Hauptgebäude des Hofes vor den Flammen zu schützen. Sie beregneten das Reetdach mit Hilfe mehrerer Stahlrohre von einer Drehleiter aus. Bis 5 Uhr morgens konnten die Feuerwehrleute das Feuer vom Wohnhaus abhalten. Dann explodierte in der brennenden Scheune eine Gasflasche, über der Scheune entwickelte sich ein Feuerball. Der starke Wind drückte die Flammen schließlich in Richtung Reetdachhaus. "Das Feuer zog dann vermutlich über eine Öffnung im Giebel, ein so genanntes Eulenloch, in das Haupthaus", sagt Sprecher Michael Bunk. "Dann waren die Flammen nicht mehr aufzuhalten." Innerhalb von ein bis zwei Minuten habe das Reetdach lichterloh gebrannt.

Für die Wasserversorgung verlegten die Einsatzkräfte mehrere Kilometer Schlauch. An der Straße Schlickburg zapften die Feuerwehren zwei Hydranten an. Vier Tragkraftspritzen förderten Wasser aus einem großen Entwässerungskanal, mit einer weitere Pumpe zapften die Blauröcke einen See an.

Die Feuerwehrleute konzentrierten sich darauf, den Neubau des Junior-Hofeigentümers vor dem Feuer zu retten. Teilweise entwickelte sich so dichter Rauch, dass die Helfer das Haus nicht mehr sehen konnten und dort nur mit schwerem Atemschutzgerät arbeiten konnten. Zwei private Unternehmer unterstützten die Feuerwehren mit Baggern. Die Besatzung des Schlauchwagens des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg brachte neue Atemluftflaschen zur Einsatzstelle. Auf einem Nachbarhof richteten die Einsatzkräfte eine Regenerationsstelle ein. Erst gegen 9 Uhr morgens waren die Hauptlöscharbeiten beendet. Brandwache und Nachlöscharbeiten übernahm ab Sonnabend Mittag die Freiwillige Feuerwehr Neuendeich. Der Hof war teilweise landwirtschaftlich genutzt worden, die Eigentümer halten Schafe. Außerdem beherbergte der Hof eine Zimmerei. Der Sachschaden des Feuers liegt bei mehreren 100.000 Euro. Zur Brandursache gab es bis gestern keine Hinweise. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Feuerwehr Pinneberg rückte allein am Sonnabend vier Mal aus

Die Freiwillige Feuerwehr in Pinneberg rückte am Sonnabend gleich vier Mal aus. Kurz nach Mitternacht hatte ein Rauchmelder in einer Wohnung an der Mühlenstraße Alarm ausgelöst. Zugführer Kai Rowohlt, der zufällig ganz in der Nähe wohnt, machte sich sofort auf den Weg zum Einsatzort und gab den Kameraden in der Hauptfeuerwache nach wenigen Minuten Entwarnung. Der dichte Qualm verbrannter Pommes Frites hatte den Alarm ausgelöst. Die Wohnung musste lange gelüftet werden.