Vertreter der Parteien in Appen bedauern das Votum zur Schließung der Station vor Ort

Appen . Die Appener Politiker bedauern über die Parteigrenzen hinweg, dass die mehr als 5000 Einwohner der Gemeinde in Zukunft offenbar ganz ohne Polizei vor Ort auskommen müssen. Wie das Abendblatt berichtete, gibt es konkrete Vorschläge der Polizeiführung, die seit Herbst aus Krankheitsgründen unbesetzte Appener Polizeistation an der Hauptstraße nie mehr zu öffnen. "Wir sind über diese Entwicklung schon sehr traurig", sagt der CDU-Vorsitzende Dirk David. Es sei auch tagsüber wichtig, dass es eine regelmäßige Polizeipräsenz in Appen gebe, so der Christdemokrat. Dirk Petersen, stellvertretender Leiter der für die Kreise Pinneberg und Segeberg zuständigen Polizeidirektion, hatte auf Anfrage bestätigt, dass man dem Kieler Innenministerium vorschlagen wolle, die laut Stellenplan Zwei-Mann-Station auf Dauer zu schließen.

"Aus einer Zwei-Mann-Station wird erst eine Ein-Mann-Station und die wird jetzt geschlossen. Das ist bitter", sagt Jutta Kaufmann von der Appener FDP. Bis zum Herbst hatte es in der Gemeinde noch einen Dorfsheriff gegeben, nach dessen Erkrankung wird die Polizeiarbeit komplett vom übergeordneten Revier im benachbarten Pinneberg aus organisiert. Nacht- und Notfalleinsätze waren schon seit längerer Zeit von Pinneberg aus gefahren worden. "Es ist ganz wichtig, dass die Polizei auch am Tag vor Ort ist, zum Beispiel bei der Schulwegsicherung. Das allerdings wurde zuletzt von Pinneberg aus in guter Art und Weise gewährleistet", so Jutta Kaufmann. Der frühere Dorfpolizist habe guten Kontakt zu Jugendlichen im Ort gehabt und die jungen Leute im Blick behalten.

"Wir werden alles tun, an der Entscheidung zur Schließung noch etwas zu ändern", sagt der CDU-Ortschef David. "Die künftige Struktur der Polizei werden wir genau daran messen, wie gut die Präsenz in unserer Gemeinde ist." Der klassische Dorfpolizist kenne seine Pappenheimer und könne durch Prävention Straftaten verhindern.

"Wir bedauern es sehr, dass es die Station nicht mehr geben soll und werden das so nicht einfach hinnehmen", sagt Hans Martens, stellvertretender Vorsitzender der SPD in Appen. Man glaube, so Martens, dass eine Zentralisierung der Polizei, wie schon in Hamburg, nicht zum Erfolg führe.

"Der direkte Kontakt zur Polizei vor Ort schafft Vertrauen in der Bevölkerung. Das hat doch seit Jahren hier gut funktioniert", so der Sozialdemokrat. "Wir werden alles versuchen, die Polizeiführung dazu zu bringen, ihre Entscheidung nochmals zu überdenken."