Schenefelder CDU verabschiedet sich von umstrittener Neuaufstellung des Flächnutzungsplans . Bürgerinitiative feiert die Kehrtwende

Schenefeld. Während sich die Schenefelder Grünen am Montagabend um ihre Spitzenkandidatin Kathrin Pelka neu für die Kommunalwahl am 26. Mai formierten, entdeckten auch die Christdemokraten ihre grüne Ader. Auch sie trafen sich am Montag und präsentierten ihr Wahlprogramm. Das birgt eine faustdicke Überraschung. Die CDU als derzeit zweitstärkste Fraktion nimmt Abstand von der umstrittenen Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes. Laut Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke hält seine Partei eine Neuaufstellung in den kommenden fünf bis zehn Jahren nicht mehr für notwendig.

Bislang hatten die Parteien sich einmütig dafür ausgesprochen und die Ausweisung von weiterem Bau- sowie Gewerbeland vorangetrieben. Das hatte für viel Unmut gesorgt. Die Bürgerinitiative (BI) "Wohnqualität im Grünen" gründete sich und kämpfte für den Erhalt der Landschaftsschutzgebiete. Sie sammelten tausende Unterschriften, versuchten einen Bürgerentscheid herbeizuführen, der an Formalien scheiterte und klagen deshalb vor dem Verwaltungsgericht.

BI-Sprecher Rüdiger von Ancken war von der neuen Unterstützung aus den Reihen der CDU völlig überrascht. "Das ist unfassbar. Das muss ich verarbeiten", sagte er gestern auf Abendblatt-Nachfrage und fügte hinzu: "Wir haben wohl mit unserer Arbeit als Bürgerinitiative zu einem Umdenken in der politischen Landschaft in Schenefeld beigetragen." BI-Mitglied Herbert van Gerpen ergänzt: "Da kann man einmal sehen, was eine Bürgerinitiative außerhalb der Politik erreichen kann."

CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke führt das Umdenken in seiner Partei allerdings nicht auf den Kampf der BI zurück. Vielmehr erklärt er die Kehrtwende mit den durch die von der Verwaltung auf den Tisch gelegten Zahlen, das es Schenefeld Millionen Euro kosten wird, wenn die Stadt die 20.000-Einwohner-Grenze knackt. Derzeit zählt Schenefeld 18.771 Bürger. Mit 1230 mehr prasselt eine Vielzahl an Aufgaben auf die Stadt nieder. Die teuerste neue Pflicht wäre dann, für die Unterhaltung der Ortsdurchfahrten aufzukommen, die in Schenefeld bislang Landessache ist. "Wir wollen die 20.000-Grenze nicht überschreiten", gab Rüpcke die Richtung vor. "Wir erreichen spätestens mit den neuen Baugebieten auf dem Altmann-Areal und dem Stadtkern Süd, die einmal im Stadtentwicklungskonzept festgelegten 750 neuen Wohneinheiten. Damit brauche wir keinen weiteren Wohnungsbau im Naherholungsgebiet." Der Baustopp aus Sicht der CDU erstreckt sich aber auch auf die Siedlung. Dort wollen die Christdemokraten keine massive Bebauung, Nahverdichtung möglichst verhindern.