Eigentümerinnen planen Wohn- und Parklandschaft auf dem Halstenbeker Areal. Unternehmer siedeln eine Baumschule um.

Halstenbek . Einen alten Baum verpflanzt man nicht? Hans-Werner Münster kann diesem alten Sprichwort nichts abgewinnen. In der Euro-Baumschule des Halstenbeker Unternehmers stehen 30 Jahre alte Bäume, die in dieser Zeit bis zu achtmal verpflanzt wurden. Nur auf diese Weise wachsen die Wurzelballen so, dass der Baum bei einem späteren Verkauf auch an anderer Stelle leicht anwachsen kann. Die Zeit, die Sachen zu packen und umzuziehen, ist auch für Münster und seinen Partner Kay Hackmack angebrochen. Der Pachtvertrag über die 25 Hektar umfassende Fläche läuft Ende 2014 aus. Die Grundstückeigentümerinnen wollen ihn nicht verlängern. Sie möchten dort ein ökologisches Projekt in Form einer Wohn- und Parklandschaft realisieren.

Nach 36 Jahren siedelt die Traditionsfirma, die Rudolf Schmidt 1904 einst in Rellingen gegründet hat, mit 85 Mitarbeitern deshalb um. An der Ecke Lübzer Straße/Heideweg haben die Unternehmer eine drei Hektar große Fläche gekauft. Bislang bewirtschafteten sie das gepachtete Areal, das derzeit schon von den dort angepflanzten Gehölzen befreit wird. In den kommenden Wochen wird der Grundstein für die Verlagerung gelegt. Die Erschließung des Grundstückes wird vorangetrieben.

Bis zum endgültigen Umzug in 2014 entstehen am neuen Standort eine 2200 Quadratmeter große Lagerhalle mit Photovoltaikanlage und Hackschnitzelheizung sowie Büroräume. Das Investitionsvolumen wollen die Geschäftsführer nicht genauer beziffern. Nur so viel: Der Umzug verschlingt eine Summe im siebenstelligen Bereich. "Wir wissen nicht, was mit dieser Fläche am Ende passiert. Wir brauchten aber Planungssicherheit, deshalb haben wir uns jetzt für den Grundstückskauf und die Umsiedlung entschieden", sagt Kay Hackmack.

Damit spielt er auf die Ideen der Grundstückseigentümerinnen an. Barbara und Gabriele Schmidt-Heins, die Nachkommen und Erbinnen von Baumschulgründer Rudolf Schmidt, möchten auf dem riesigen Areal zwischen Holstenstraße, Am Bahndamm und Luruper Weg ein in dieser Form einzigartiges Projekt verwirklichen. Das Konzept stellte Architekt Peter Dinse kürzlich den Kommunalpolitikern der Gemeinde im Ausschuss für Bau-, Planungs- und Verkehrswesen vor. Der Entwurf sieht eine Mischung aus Wohnbebauung, Gewerbe in Form eines Hofladens, einer Art Gärtnerei und einer Parklandschaft vor. Letztere soll angelehnt an die englischen Gärten sehr natürlich gestaltet und mit Skulpturen der beiden Künstlerschwestern versehen werden. Der etwa 18 Hektar große Park würde nach derzeitigem Stand in Privatbesitz verbleiben.

Auf den übrigen sieben Hektar sollen unter anderem 25 bis 30 Einfamilienhäuser mit Grundstücken von 600 bis 870 Quadratmetern entstehen. Jedes mit einem eigenen Gewächshaus zur Selbstversorgung versehen, jedes individuell gestaltet. Sie würden veräußert an die späteren Bewohner. Architekt Dinse schätzt, dass Eigentümer dafür zwischen 400.000 bis 600.000 Euro in die Hand nehmen müssten. Zudem soll auf dem Areal ein Kindergarten Platz finden, in dem die Lütten etwas über Obst- und Gemüseanbau sowie über Kunst lernen. Im benachbarten Hofladen würden selbst angebaute Produkte verkauft. In weiteren Räumen könnten Gartenkurse gegeben werden.

Zudem wünschen sich die Erbinnen ein Archivhaus, in dem sie die Kunstwerke der drei Generationen unter einem Dach vereinen können. Die Fotografien ihres Großvaters Wilhelm Heins, die Werke ihrer Mutter Hildi Schmidt-Heins sowie ihre eigenen Kunstobjekte möchten die Geschwister darin bewahren. Denn nicht jedes Werk ist wie das von Barbara Schmidt-Heins an der Rückseite der Hamburger Kunsthalle montiert.

Wie sich das alles finanziert? Wer Träger des Hoflandes oder der Kita wird? Das sind noch offene Fragen. "Das ist eine Vision, die wir mit der Gemeinde weiterentwickeln möchten", erklärt Barbara Schmidt-Heins. Überhaupt gibt es sehr viele Hürden zu nehmen. Die Kommunalpolitiker müssen der Idee zustimmen. Sie haben sich Bedenkzeit ausgebeten. Auch die Kreisverwaltung sowie die Landesplanung haben bei der Umwidmung des bisherigen Baumschullandes mitzureden.