Der SV Lieth sucht Spender, um einen neuen Belag für den Fußballplatz zu finanzieren. Elmshorn und Klein Nordende geben Zuschuss.

Elmshorn/Klein Nordende. Der Anstoßpunkt ist längst verkauft. Er brachte satte 1500 Euro ein. Auch der Mittelkreis fand für vergleichsweise niedrige 100 Euro einen Abnehmer. Die SV Lieth veräußert Rasenstücke des Klaus-Waskow-Platzes. Natürlich nur symbolisch. Das Geld soll dazu dienen, das Fußballfeld, das ausschließlich von den Kinder- und Jugendmannschaften des Vereins genutzt wird, mit Kunstrasen auszustatten und damit ganzjährig bespielbar zu machen. 45 000 Euro sind bereits zusammengekommen.

Der Durchbruch für das ehrgeizige Projekt erfolgte am Mittwochabend. Der Elmshorner Ausschuss für Kinder, Jugend, Schule und Sport beschloss, das knapp 630 000 Euro teure Vorhaben finanziell zu fördern. "Wir übernehmen 30 Prozent der Kosten. Und zwar unter der Voraussetzung, dass uns die Gemeinde Klein Nordende zehn Prozent davon erstattet. Darauf haben sich die Bürgermeister verständigt", so Heike Rosemann, Amtsleiterin für Kinder, Jugend, Schule und Sport.

Hans-Barthold Schinckel, Bürgermeister von Klein Nordende, bestätigt die Übereinkunft. "Wir haben eine moralische Verpflichtung, dem Verein zu helfen." Die Gemeinde werde, vorbehaltlich der Zustimmung des Finanzausschusses, etwas mehr als 60 000 Euro beisteuern.

Dem Elmshorner Beschluss war eine monatelange Debatte unter den Politikern vorausgegangen, ob die SV Lieth zu Elmshorn oder zu Klein Nordende gehört. Der größte Teil der Sportanlagen liegt in Klein Nordende, der Klaus-Waskow-Platz befindet sich genau auf der Gemeindegrenze, die Geschäftsstelle auf Elmshorner Territorium. Eingetragen ist die Spielvereinigung im Vereinsregister Elmshorn. "Der Verein spielt so eine Art Zwitterrolle. Gefühlt gehört er zu Klein Nordende, wir haben ja sonst auch keinen Sportverein", sagt Schinckel. Auf dem Papier handele es sich jedoch um einen Elmshorner Verein.

Die Sportförderrichtlinien des Kreises besagen, dass allein die Kommune, in der der Verein seinen Sitz hat, für eine eventuelle Zuschussgewährung zuständig ist. Sobald die mitfinanziert, übernehmen auch der Kreis und der Landessportverband einen Anteil der Kosten. "Wir sind erleichtert, dass der Beschluss jetzt gefallen ist. Bisher war das Projekt immer in der Schwebe, jetzt starten wir durch", sagt der Fußball-Abteilungsleiter Manfred Pieper.

Die SV Lieth zählt 1340 Mitglieder, 540 von ihnen gehören der Fußballsparte an. Der Verein stellt 26 Mannschaften, darunter 22 Kinder- und Jugendteams. Während die Erwachsenen das Waldstadion nutzen, erfolgt der Trainings- und Spielbetrieb der Kinder- und Jugendteams ausschließlich auf dem Klaus-Waskow-Platz. "Die Beanspruchung für den Platz ist viel zu groß", sagt Fußballchef Pieper. Der Verein hat errechnet, dass die Belastungsgrenze eines Naturrasenplatzes um das fünffache überschritten wird. "Jedes Jahr muss ein hoher Betrag investiert werden, um den Platz wieder herzurichten", sagt Pieper .

Die Folge ist, dass die Anlage ab Ende Mai für drei Monate gesperrt wird, um neuen Rasen anzusäen. Im Winter steht das Fußballfeld aufgrund der Witterung ebenfalls drei Monate nicht zur Verfügung. "Wir können den Platz regelmäßig sechs Monate im Jahr nicht nutzen", sagt die Vize-Vereinschefin Maike Sommer. In dieser Zeit seien fast alle Jugendmannschaften zur Untätigkeit verdammt, da es im Fußballbereich kaum Hallenzeiten gebe. "Für die D- bis A-Jugend-Teams stehen dann keine Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung", sagt Pieper.

Das soll sich dank des Kunstrasens ändern. "Durch den neuen Platz erhalten wir eine ganzjährig nutzbare Trainings- und Spielstätte", sagt der Fußballchef. Der Kunstrasen sei strapazier- und widerstandsfähiger als Naturrasen, auch der Pflegeaufwand sei geringer. Pieper: "Nachdem sich der Bau eines dritten Platzes erlegt hat, gab es für uns nur die Perspektive Kunstrasen."

Nach dem Abschluss der Saison Ende Mai will die SV Lieth das Projekt angehen, damit der neue Platz rechtzeitig zu Saisonbeginn im August zur Verfügung steht. "Wir werden jetzt intensiv mit Firmen sprechen, die für die Arbeiten in Frage kommen", kündigt Pieper an. Und Vize-Vereinschefin Sommer fügt hinzu: "Wir gehen jetzt auch aktiv auf Firmen zu, die als Spender oder Sponsoren in Frage kommen."

Der Verein verfolgt das ehrgeizige Ziel, den Eigenanteil so weit wie möglich zu reduzieren. Bereits voriges Jahr hat die Jahreshauptversammlung den Vorstand des Vereins ermächtigt, das Vorhaben über einen Kredit zu finanzieren.

Auch eine Zwischenfinanzierung für die Zuschüsse muss erfolgen. Die Stadt Elmshorn zahlt ihren Zuschuss bis 2015 in drei jährlichen Raten. Immerhin: Klein Nordendes Bürgermeister Schinckel macht dem Verein Hoffnung, dass die Gemeinde ihren Zuschuss nicht aufsplittet, sondern in Gänze zahlt.

Wer noch ein symbolisches Stück Rasen von etwa zwei Quadratmetern erwerben will, kann dies ab einem Preis von 50 Euro tun. Natürlich ist auch ein geringerer Spendenbeitrag willkommen. Nähere Infos im Internet.

www.kunstrasen-svlieth.de