Stadtteilbücherei Elmshorn-Hainholz zieht in neue, helle Räume um. Das bedeutet viel Arbeit für die Leiterin Annette Kahl.

Elmshorn. Die Bücher kommen kartonweise. Und die Speditionsmitarbeiter schleppen zudem alles an, was sonst noch zu einer Bücherei gehört. Die Computer für die Internet-Terminals beispielsweise oder das Spielzeug für den Kinderbereich. Die Frau, die weiß, wo alles hingehört, heißt Annette Kahl. Die Diplom-Bibliothekarin leitet nicht nur die Stadtteilbücherei in Elmshorn-Hainholz, sie ist in der kleinen Schwestereinrichtung der Stadtbücherei auch Einzelkämpferin.

Obwohl: So klein ist die Bibliothek im Stadtteil Hainholz gar nicht. Sie umfasst immerhin mehr als 12.000 Medieneinheiten, überwiegend Bücher, aber auch einige Zeitungen, Zeitschriften und DVDs. Zum Vergleich: Die Hauptstelle an der Königstraße 56 verfügt über einen Bestand von 77.000 Medieneinheiten. Der Ableger in Hainholz zieht derzeit um. Es geht vom Altbau der Erich Kästner Gemeinschaftsschule (KGSE) in den Bauteil B des Neubaus. Zwischen den beiden Domizilen liegen nur wenige Meter - und doch Welten.

Bisher fristete die Einrichtung in dem alten 60er-Jahre Bau ein Schattendasein, vermittelte fast schon ein Ambiente wie in einem Bunker. Künftig residiert sie in hellen, großzügigen Räumen unter hohen Decken und ist durch die riesige Fensterfront auch von draußen sichtbar. "Wir werden jetzt nach außen auch wahrgenommen. Unsere Leser müssen nicht mehr durch die Schule laufen, um zu uns zu kommen. Wir haben wieder einen eigenen Eingang", freut sich Diplom-Bibliothekarin Kahl. Neuerungen, die ihr sehr wichtig sind. "Die Nutzer sollen nicht das Gefühl haben, dass sie in eine Schule kommen, sondern in ihre Bücherei."

Zur neuen Stadtteilbücherei gehört auch ein Innenhof, der bei gutem Wetter Treffpunkt der Lesebegeisterten werden kann. "Wir wollen künftig auch Lesungen anbieten", sagt Annette Kahl. Bevor die Einrichtung am neuen Standort so richtig durchstarten kann, muss jedoch erst einmal alles an den richtigen Platz. Dafür hat die Diplom-Bibliothekarin einen Möblierungsplan erstellt und ausgetüftelt, welche Literaturgruppe in welchem Raumteil am besten präsentiert werden kann. Auch musste sie das Umzugsgut genau kennzeichnen, um es den Trägern der Spedition so einfach wie möglich zu machen. "Eine arbeitsintensive, aber auch eine aufregende Angelegenheit", sagt die Bücherei-Zweigstellenleiterin.

Für den Umzug bleibt die Einrichtung zwei Wochen lang geschlossen. Drei Tage hat Kahl alles angepackt, dann kamen die Träger. In dieser Woche räumt die Bibliothekarin alles an seinen neuen Platz. Am Montag, 4. März, ist der erste Öffnungstag nach der Umzugspause. "Große Aktionen wird es zum Neustart nicht geben. Wir planen zwar eine Eröffnungsfeier, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt."

Die Bibliothek behält am neuen Standort die altbekannten Öffnungszeiten. Sie steht den Nutzern montags, dienstags und mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags eine Stunde länger sowie am Freitag von 8 bis 13 Uhr zur Verfügung. Vor dem Umzug verfügte die Bücherei über 1200 Stammkunden. "Nicht nur sie sollen wiederkommen, wir wollen auch viele neue Kunden gewinnen", sagt Annette Kahl. Zuletzt sei die Stadtteilbücherei zu häufig mit der Schule in Verbindung gebracht worden. "Wir sind keine verstaubte Schulbücherei, sondern für den ganzen Stadtteil da." Allerdings zählen viele KGSE-Schüler zu den Nutzern der Bücherei. "Die neuen Schüler lernen ganz bewusst auch uns als Bücherei kennen. Wir wollen, dass sie mit Büchern aufwachsen", so Annette Kahl weiter. Die Bibliothek verfüge daher über einen Schwerpunkt im Kinder- und Jugendbuchbereich, jedoch gehören auch Belletristik für Erwachsene sowie umfangreiche Ratgeber- und Reiselektüre zum Sortiment. "Wir wollen uns bewusst mehr für Erwachsene öffnen."

Erwachsene zahlen zwölf Euro Jahresgebühr und können dann so viele Medien ausleihen wie sie mögen. Für Schüler und Studenten beträgt die Jahresgebühr fünf Euro, für Familien 15 Euro. In dieser Summe ist die Nutzung beider Elmshorner Büchereien inklusive, und seit Dezember kann zusätzlich die sogenannte Onleihe zwischen den Meeren in Anspruch genommen werden. Dadurch haben die Nutzer Zugriff auf mehr als 8000 digitale Medien wie eBooks, eAudios, eVideos und ePaper. Die elektronischen Medien können rund um die Uhr heruntergeladen und für einen begrenzten Zeitraum auf dem eigenen Computer, E-Book-Reader oder anderen mobilen Geräten genutzt werden.

Eine Rückgabe ist nicht nötig, denn nach dem Ende der Leihfrist können die Daten nicht mehr aufgerufen werden und stehen automatisch dem nächsten Kunden zur Verfügung. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt von 13 öffentlichen Bibliotheken in Schleswig-Holstein.