Gutachten spricht für neue Gronau-Querung, hat aber Staus auf der A 7 nicht untersucht. Unklar ist auch Finanzierung der Ortsteil-Verbindung.

Quickborn. Ausbau der Ulzburger Landstraße bis zur B 4 oder Bau einer neuen Straße zwischen Pascalstraße und Malchower Brücke mit Querung über die Gronauniederung? Über diese Frage erregen sich zurzeit die Gemüter von SPD und CDU in Quickborn. Der Stadtentwicklungsausschuss hat jetzt im Zuge einer Liste von vorrangig zu bearbeitenden Bebauungsplänen die Verwaltung beauftragt, die Gronau-Querung planerisch anzugehen und eine mögliche Finanzierung dieses Straßenbaus abzuklären.

Dies wertet CDU-Ratsherr Jörn Kruse als Vorentscheidung für diese sogenannte Ortsteilverbindungsstraße zwischen Quickborn-Heide und der Stadtmitte. SPD-Fraktionschef Jens-Olaf Nuckel widerspricht dem "aufs Schärfste", wie er sagt. "Die Gronau-Querung ist ökologisch und verkehrstechnisch Schwachsinn."

Hintergrund dieser Überlegungen ist die überlastete Bahnstraße, auf der sich insbesondere der Verkehr am Bahnübergang Ellerau staut, weil dort alle zehn Minuten die Bahnschranken für die AKN heruntergehen und den Pkw-Verkehr zum Erliegen bringen. Gerade im Feierabendverkehr kommt es hier zu langen Staus, weshalb die Stadt Quickborn und die Nachbargemeinde Ellerau eine Umfahrung oder Unterführung dieses Bahnübergangs untersuchen ließen. Da dies aber eine sehr teure und deshalb schwer umzusetzende Baumaßnahme wäre, hat die Stadt Quickborn vom Hamburger Ingenieurbüro Masuch und Olbrisch mehrere Alternativen untersuchen lassen.

Diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Gronau-Querung den größtmöglichen Entlastungseffekt für die Bahnstraße mit sich bringen würde. Demnach würde die Hälfte der jetzt die L 76 (Bahnstraße) entlang fahrenden Fahrzeuge über die neue Verbindungsstraße und den Kreisel der Pascalstraße ausweichen. Die Gronau-Querung würde bis zu 12.000 Fahrzeuge am Tag anziehen, sodass sich der Verkehr über die Malchower Brücke zur Ellerauer Straße mit 13.300 Fahrzeugen am Tag mehr als verdoppeln würde. In der Variante, die Ulzburger Landstraße bis zur B 4 (Kieler Straße) auszubauen, sieht das Gutachten wenig Entlastungseffekte.

Das liege daran, dass es für die meisten Autofahrer nicht attraktiv sei, von der Autobahn-Ausfahrt Quickborn kommend die Bahnstraße über die Ulzburger Landstraße zu umfahren, wenn sie dort am südlichen Stadtrand Quickborns zur B 4 gelangten, argumentiert Bürgermeister Thomas Köppl, CDU. Die meisten Pkw und Lkw nutzten die L 76 als Verbindung zwischen A 7 und A 23. "Die Belastung der Bahnstraße ist unerträglich", sagt Köppl.

"Wir haben allerdings nicht untersucht, wie der Verkehr abfließt, wenn die Autobahn 7 voll ist", sagt Ingo Fabian, Projektleiter dieser Studie. "Das war nicht unsere Aufgabenstellung."

Aber genau das ist für die SPD die Gretchenfrage. Wenn demnächst die A 7 zwischen Bordesholm und Hamburg sechsspurig ausgebaut und vor dem Elbtunnel ein Deckel über die Autobahn gezogen wird, könnten viele Autofahrer den Stau auf der A 7 durch Quickborn umfahren, fürchtet Nuckel. Dann würden diese Stau-Umfahrer über der Gronau-Querung mitten in Quickborn landen. "Das kann es nicht sein", warnt der SPD-Fraktionschef.

Ebenfalls nicht untersucht wurde, wie der Verkehr abfließt, wenn die zurzeit recht schmale Brücke in der Ulzburger Landstraße über die A 7 verbreitert werden sollte, sagt Ingenieur Ingo Fabian.

Unklar ist auch die Finanzierung der geplanten Ortsteil-Verbindung. Bürgermeister Köppl rechnet mit Kosten für die Stadt von zwei bis drei Millionen Euro, sofern sich Land und Bund mit 60 Prozent daran beteiligen. Ob dies realistisch ist, soll nun geklärt werden, kündigt der Verwaltungschef an. Zum Zeitplan sagt Köppl: "Wir werden zwei bis drei Jahre planen müssen, bevor wir mit dem Bau beginnen können."