Kreistag beschließt mit den Stimmen von CDU, Grünen, FDP und Die Linke eine Neuregelung der Zuschussgewährung für Veranstaltungen.

Kreis Pinneberg. Der Pinneberger Kreistag hat mit den Stimmen von CDU, Grünen, FDP und Die Linke auf seiner jüngsten Sitzung die Kulturförderrichtlinie leicht modifiziert neu beschlossen. Demnach müssen künftig nicht mehr die Kommunen ein Viertel der Kosten einer kulturellen Veranstaltung dazuschießen, damit der Kreis sie finanziell unterstützt. Zwar beschränkt sich der Zuschuss des Kreises weiterhin auf bis zu drei Viertel der Aufwendungen. Das restliche Viertel können nun aber auch private Sponsoren dazugeben. Das gesamte Budget der Kulturförderung beträgt für dieses Jahr rund 166.000 Euro.

"Wir wollten weg von dieser finanziellen Koppelung der Gemeinden, wie sie bei der Sportförderung gilt", begründete Kerstin Seyfert, Vorsitzende des Kulturausschusses des Kreistages diese Änderung. So habe sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass daran so manches Kulturevent scheitern könnte. Beispielsweise mussten die Veranstaltung "East meets West" in Haseldorf oder das "Wake-up Pinneberg" abgesagt werden. "Das vermeiden wir jetzt mit der Neuregelung", glaubt Kerstin Seyfert. Rückendeckung erhielt die CDU-Abgeordnete von Burkhard Stratmann, Grüne. "Die neue Kulturförderrichtlinie ist zwar nicht der große Wurf. Aber dass die Kommunen nicht mehr automatisch 25 Prozent der Kosten beibringen müssen, birgt auch neue Chancen."

Die SPD sprach sich gegen diese Neufassung aus. "Damit wird die Kulturförderung faktisch zu einer Kreisaufgabe", kritisierte Nicolai Overbeck, der wie Seyfert und Stratmann dem Vergabe-Gremium angehört. Somit gebe es für die Städte und Gemeinden jetzt keine Anreize mehr, sich an einer Veranstaltung zu beteiligen oder andere Fördermöglichkeiten zu erschließen. "Dabei sollte die Kreisförderung nur ein Beitrag unter vielen und nicht der Hauptbeitrag sein", argumentierte Overbeck. Nun werde einfach das Defizit einer Veranstaltung unter 5000 Euro vom Kreis übernommen. Zudem würden nichtfinanzielle Eigenleistungen überhaupt nicht berücksichtigt. "Wir hätten uns deutlich mehr erhofft."

Auch die KWGP lehnte die neuen Richtlinien ab. Der Kreiswählergemeinschaft fehle ein Vetorecht der Kommunen, falls sie mit einer bestimmten Veranstaltung nicht einverstanden seien, sagte Norbert Hoppe. Dieser Punkt wurde aber von allen anderen Fraktionen abgelehnt. "Eine Zensur der Kultur wird es mit uns nicht geben", betonte Kerstin Seyfert. "Kunst und Kultur sind frei", sagte Overbeck. "Der Kreis hat nicht das Recht, Einfluss auf die Kulturschaffenden zu übernehmen", sagte Stratmann.

Der Kreistag hatte 2007 die Kulturförderung auf völlig neue Beine gestellt. Die Zuschüsse stiegen von ehemals 18.000 Euro auf zeitweise mehr als 250.000 Euro an.

Aktuell sind es 166.000 Euro, die für zahlreiche Projekte und Antragsteller zur Verfügung stehen. Im vergangenen Jahr musste der Kulturausschuss über rund 100 Anträge befinden. Etwa 30 wurden abgelehnt - in der Regel, weil die kommunale Beteiligung fehlte. Allein der Galerie III in Barmstedt versagte der Kreis in sechs Fällen die Förderung.

Einige Kulturträger wie der Verein To All in Tornesch, die Dittchenbühne in Elmshorn, die Chorknaben in Uetersen, die Stiftung der Landdrostei in Pinneberg, der Verein für Bildung, der Kunstkreis Schenefeld, die Freunde der Kammermusik in Quickborn, der Kammerchor Wedel, der Kulturverein Pinneberg, das Pantheater in Haseldorf, der Kulturverein Holm und die Kirchengemeinde Haselau wurden bei mehreren Projekten vom Kreis Pinneberg finanziell unterstützt. Die Fördersummen variierten von 150 Euro bis an die 5000 Euro. Anträge sind an den Kreis Pinneberg zu stellen. Gefördert werden die Künstlerhonorare, Kosten für Transport und Bühnenaufbau, Versicherungen, das Stimmen von Instrumenten, Gebühren für Gema und Künstlersozialkasse sowie Werbungs-, Telefon- und Portokosten. Nicht förderungsfähig sind Eigengagen, Kosten für Proben, Strom und Heizung.