Serie: Wir stellen Clubs und deren Mitglieder vor. Die Skifreunde Kölln-Reisiek geben eine Reise nach Kanada 2016 als großes Ziel aus

Westlich von Elmshorn befindet sich mitten auf dem platten Land eine regelrechte Ski-Hochburg. Mehr als 200 Mitglieder gehören zu den Skifreunden Kölln-Reisiek, die umso aufgeregter werden, je näher der Winter kommt: Hier ist jeder heiß auf Schnee.

Die dreitägige Saisoneröffnungsfahrt im Dezember und die ein- bis zweiwöchige Schneefreundefahrt im Januar/Februar stehen im Mittelpunkt des Vereinslebens. Aber diese "Ansammlung von originellen Menschen", wie Jugendwartin Silke Scheffler die illustre Truppe im Alter von 22 bis 75 Jahren nicht minder originell beschreibt, schart sich nicht um ein festes Programm wie um ein wärmendes Kaminfeuer. Außer dem Skifahren in immer wieder individuellen Gruppen je nach Lust und Tageslaune werden viele gemeinsame Unternehmungen wie Eisstockschießen oder Rodeln angeboten, erläutert der Vorsitzende Joachim Lindow. Wer teilnehmen will, macht einfach mit. "Wer aber bis halb elf schlafen will, schläft bis halb elf", sagt Lindow mit einem Schmunzeln.

Die Fahrten in herrliche Skigegenden wie Obertauern oder in die Partenen ins Montafon-Tal (jeweils Österreich) leben also vielmehr von den Geschichten, "die wir miteinander erleben und abends gemeinsam besprechen", so Lindow. Selbst minus 20 Grad könnten ihn und seine Mitglieder nicht von der Piste abhalten. "Ich habe mir einmal so sehr mit einem Skifreund das Erreichen einer bestimmten Hütte zum Ziel gesetzt, dass unsere Kleidung mächtig dampfte, als wir dort ankamen." "Und ich", ergänzt Scheffler, "bin im Tiefschnee gelandet und wurde erst nach einer Stunde wieder rausgepult". Danach habe sie sich gleich ihrem Trauma gestellt und eine schöne Tiefschneefahrt mit Experten gemacht. Ernsthaft passiert ist sowieso noch keinem etwas. Dafür passt die Gemeinschaft dann doch zu gut aufeinander auf. Selbst wenn einem ein anderer Fahrer in die Quere kommt, ist der Ärger schnell verraucht. Auch das sei wieder eine Geschichte für das Beisammensein am Abend, sagt der stellvertretende Vorsitzende Günter Hannemann. Schnee macht eben freundlich.

Das mag auch an den wunderschönen Pisten liegen, gekennzeichnet mit den Schwierigkeitsgraden blau (leicht), rot (mittel) und schwarz (schwer), auf denen sich die Fahrer bewegen. Das Montafon-Tal, so Lindow, bietet 155 Pistenkilometer. Genügend Skibusse und eine Bergbahn sind vorhanden und an einigen Stellen beträgt der Abfahrtwinkel bis zu 77 Prozent. Schon manches Mitglied hat ihm von der Gänsehaut erzählt, die eine rasante Abfahrt ins Tal bewirken kann. Andere bewegen sich eher ruhig fort, "jeder eben in dem Tempo, dass er mag", sagt Lindow.

Besonders freuen ihn die positiven Rückmeldungen bei neuen Mitgliedern, denn der Verein will den Skisport aktiv fördern. Zu diesem Zweck gibt es außer den günstigen Basisbeiträgen jedes Jahr Ende November im Gemeindezentrum Kölln-Reisiek einen Skiflohmarkt, auf dem sich Anfänger zu günstigen Preisen mit der nötigen Ausrüstung eindecken können. Auch bei den Fahrten wird stets versucht, die Kosten in Grenzen zu halten. Die jüngste Saisoneröffnungsfahrt kostete 245 Euro, inklusive An- und Abfahrt, dem Skipass und Halbpension. "Wir brauchen kein riesiges Hotel mit großem Schwimmbad", sagt Lindow. Zudem engagiert sich der Verein in der Jugendarbeit. Sehr beliebt ist die Jugendfahrt. Zuletzt fuhren 96 Kinder mit neun Betreuern nach Wagrain in Österreich. Hier finden auch Schulungen statt, mit denen der Nachwuchs an die Freuden des Skifahrens herangeführt werden soll. Großen Wert legen die Skifreunde Kölln-Reisiek darauf, dass alle Betreuer die Jugendleiter-Card (Juleica) erwerben. "Schließlich sollen die Eltern wissen, dass ihre Kinder bei uns in guten Händen sind", sagt Scheffler. Genau wie für die Großen (siehe Infokasten auf dieser Seite) gibt es auch für die Kleinen ein Programm während des Jahres, etwa Spielenachmittage, Besuch des Heideparks.

Ein großes Ziel in der Zukunft haben die Skifreunde Kölln-Reisiek: 1996 und 2006 waren sie bereits in Kanada auf dem Whistler Mountain, 2016 wollen sie wieder hin. Es gibt sogar eine Uhr auf der Webseite, die die Zeit bis zur Ankunft rückwärts zählt. Lindow beschreibt den Whistler Mountain als das "schönste Skigebiet der Welt". Der 2181 Meter hohe Berg biete endlos viele Möglichkeiten für Schwünge, Abfahrten und überhaupt alles, was das Herz des Skifahrers begehre. "Wir planen schon und hoffen, so vielen Mitgliedern wie möglich dieses Wahnsinnserlebnis ermöglichen zu können", sagt er. Um auch dort wieder viele Geschichten zu erleben - und sie sich abends gemeinsam zu erzählen.