Wasserschutzpolizei leitet Strafverfahren gegen türkischen Kapitän ein

Helgoland/Stade . Nur 30 Seemeilen vom Kinderzimmer der Helgoländer Kegelrobben entfernt hat ein Tankschiff unter maltesischer Flagge Chemikalien im Meer entsorgt. Die Beamten der Wasserschutzpolizei in Stade kamen dem türkischen Kapitän, der den 7422 Bruttoregistertonnen großen Tanker lenkte, auf die Schliche. Sie kontrollierten den Frachter im Hafen Stade mit dem Verdacht auf Verstoß gegen die internationalen Meeresumweltschutzvorschriften.

Bei den Ermittlungen an Bord des Schiffes stellten die Beamten fest, dass der Tanker Mitte der vergangenen Woche toxische Stoffe in die Deutsche Bucht gekippt hatte. Laut Polizeiangaben war der Tanker zunächst in Stade beladen worden, bis der Versender der Ladung entdeckte, dass die Ware durch Tankrückstände des Schiffes verunreinigt war. Er stoppte das Beladen, das Schiff musste die verunreinigte Ladung an Bord zwischenlagern. Bei der anschließenden Reinigung der Tanks fielen 429 Liter Rückstände reiner Natronlauge an. Dieses Gemisch entsorgte die Besatzung unerlaubt etwa 30 Seemeilen nordwestlich von Helgoland.

Die Wasserschutzpolizei hat ein Strafverfahren gegen den türkischen Kapitän (33) und den leitenden Offizier (27) eingeleitet. Sie mussten eine Kaution von 8800 Euro hinterlegen.

Ausgerechnet in den kommenden Wochen wagen sich die Helgoländer Kegelrobben, die auf der Düne geboren wurden, immer häufiger ins Meer. Dabei schloss die Geburtensaison 2012/2013 mit 168 Jungtieren noch so erfolgreich wie nie zuvor.