Eine Glosse von Rainer Burmeister

Anja Radtke hat es auf den Punkt gebracht: "In 20 Jahren wird jeder zweite Rellinger über 70 Jahre alt sein", verkündete die Bürgermeisterin der Baumschulgemeinde kürzlich in dieser Zeitung. So weit, so gut. Doch dieser Zustand ist im Rellinger Ortskern keine Zukunftsmusik, sondern zu bestimmten Tageszeiten und Wochentagen schon längst (gefühlte) Realität.

Machen Sie mal vormittags einen Ausflug zur Hauptstraße zwischen Friedenstraße und Poststraße. Dann sind dort die reiferen Mitbürger in der Überzahl. Und freitags, beim Wochenmarkt, ist das Getümmel der Senioren und Rollatoren besonders groß.

Da Autos und Fußgänger schon generell einander feindlich gegenüber stehen, wird die Situation bei Autofahrern gegenüber älteren Fußgängern noch verschärft. Prompt kommt es immer wieder zu gefährlichen Begegnungen, weil manchen Senioren der Weg zur Fußgängerampel zu weit ist. Akut problematisch ist die Lage, seit die neue Ampelschaltung an der Einmündung Tangstedter Chaussee in Betrieb genommen wurde. Anders als beabsichtigt wurden die Staus nicht abgebaut, sondern nur verlagert - nämlich in den Kernbereich zwischen Rathaus und Arkadenhof. Und mittenmang die mutig kreuzenden Senioren!

Wie das zu ändern ist? Ganz einfach: mit der von mir (auch schon 60-plus) erfundenen Breitbandampel. Beiderseits des Ortskerns bekommen die Autofahrer Rotlicht. Dann kann die Fahrbahn der Hauptstraße auf einer Strecke von 320 Metern (Google-Messung) als superbreiter Fußgängerübergang für kreuzende Passanten aller Altersklassen auf Grün geschaltet werden. Je nach Verkehrsaufkommen wechselt der Takt zwischen zwei bis fünf Minuten.

Und woher wissen die Fußgänger, ob sie die Hauptstraße queren können oder warten müssen? Ganz einfach: Entlang der Bordsteinkanten werden unter Zuhilfenahme der Laternenpfähle und der Deko-Masten der Weihnachtsbeleuchtung rote und grüne Lichterketten in gut sichtbarer Höhe verlegt. Für den verkehrsgerechten Lichtwechsel der LED-Strahler sorgt dann der Ampelcomputer.