Pinneberg. Kunst am Bau war jahrzehntelang die Bezeichnung für die mehr oder weniger gelungene Verschönerung öffentlicher Bauten mit möglichst erbaulichen Kunstwerken in Schleswig-Holstein. Eine Variante dieser kulturellen Förderung scheint sich nun am Hindenburgdamm in Pinneberg ausgebreitet zu haben. Bereits Ende vergangenen Jahres sind auf der nordöstlichen Seite der Straße elf ausgewachsene Straßenbäume mit Holzbrettern dekoriert worden.

Was mag dahinterstecken? "Kunst am Baum" statt "Kunst am Bau"? Immerhin sind die zwischen dem Radweg und dem Bürgersteig verwurzelten Roteichen in liebevoller Handarbeit gestaltet worden. Passanten, Radler und Autofahrer wundern sich: Sollte vielleicht das Werk eines Konzeptkünstlers dahinterstecken?

Es gibt allerdings auch eine ganz banale Erklärung: Die beplankten Naturmonumente, mit federnden Kunststoffrohr-Spiralen unterlegt, kennt man gewöhnlich als Naturschutzmaßnahme auf Baustellen. Damit Bagger, Lkw oder Planierraupen die Bäume nicht beschädigen, werden deren Stämme derart aufwendig verpackt. Allerdings trifft dies für den Hindenburgdamm auf den ersten Blick nicht zu. Denn seit Wochen ist keinerlei Bautätigkeit auszumachen. "Die Baumschoner sind im Auftrag der pinnau.com installiert worden", vermutet Anwohner Klaus Witthohn. Stimmt! Das Tochterunternehmen der Stadtwerke Pinneberg will entlang des Hindenburgdamms nach Angaben von Stadtwerkechef Hennings Fuchs einen weiteren Abschnitt von Breitbandkabeln verlegen, um das schelle Glasfasernetz in der Kreisstadt weiter auszubauen.

Doch Schnee und Frost machten den beauftragten Spezialfirmen einen Strich durch die Rechnung. Während bei gemäßigten Wetterlagen täglich bis zu 500 Meter des Netzkabels in 70 Zentimeter Tiefe unter den Gehwegen verlegt werden können, stocken im Abschnitt zwischen Grenzdamm und Tangstedter Straße die Arbeiten. Henning Fuchs hofft auf baldiges Tauwetter. Dann könne es mit dem Ausbau des Glasfasernetzes endlich weitergehen. Bis 2017 sollen nach seinen Worten 20 Quadratkilometer des Pinneberger Stadtgebiets verkabelt sein. Die Kosten belaufen sich auf 19 Millionen Euro.

Bisher sind 500 Adressen an das schnelle Glasfasernetz angeschlossen. Ziel ist es, bis zu 11.000 Anschlüsse zu erreichen.